Skin Creepers
© Botcho Films Production

Skin Creepers

Skin Creepers
„Skin Creepers“ // Deutschland-Start: 18. Oktober 2018 (Kino) // 9. November 2018 (DVD/Blu-ray)

Der Wille ist ja da für die große Filmkarriere. Aber nicht das Geld. Oder der Erfolg. Also beschließen die beiden Nachwuchsfilmemacher Ben (Nicolas Szent) und Daniel (Nicolás Artajo) anderweitig, sich im hart umkämpften Markt durchzusetzen. Sie drehen einfach einen Porno. Das geht immer. Dafür haben sie sogar einen echten Star an der Angel, die US-Pornogröße Sasha Blue (Barbara Prakopenka). Die ist richtig bekannt, leider aber auch richtig teuer. Für nennenswerte Kulissen reicht es da nicht mehr, eine alte Lagerhalle muss es auch tun. Das eigentliche Problem liegt jedoch woanders: Die schöne Sasha verhält sich ausgesprochen merkwürdig. Aber erst als sie beim Dreh über eine der anderen Darstellerinnen herfällt, schwant den beiden, worauf sie sich da eingelassen haben.

Man ist ja versucht, es einen Running Gag zu nennen. Nur dass er weniger komisch als vielmehr traurig ist. Deprimierend. Manchmal auch frustrierend. Wann immer man sich mit Nachwachsregisseuren unterhält, klagen sie ihr Leid, dass sie einfach keine Förderung für ihre Filme bekommen. Das gilt besonders für das sogenannte Genrekino, also alles, was ein bisschen härter, düsterer, weniger gefällig sein darf. Das liegt jedoch gleichermaßen am hiesigen Publikum, das einfach kein Interesse an Horror oder Science-Fiction made in Germany hat. Denn während Thriller dann und wann noch mal gehen, sowohl bei der Finanzierung wie auch bei den Zuschauern, so steht es um diese beiden Genres besonders übel.

Filmedrehen um jeden Preis
Es ist dann auch kein wirkliches Wunder, wenn die Macher von Skin Creepers damit hausieren gehen, dass sie das Budget von immerhin 50.000 Euro selbst stemmen mussten. Und man braucht auch keine hellseherischen Kräfte, um vorhersagen zu können, dass sie das investierte Geld wohl eher nicht wiedersehen werden. Für das Kino ist der Film zu klein, im DVD-Regal ist die Konkurrenz zu große, auch auf den gängigen Filmfestivals fehlte der Streifen, obwohl dort noch am ehesten das geeignete Publikum hätte gefunden werden können.

Leider muss man jedoch hinzufügen: ein großer Verlust für die Festivalgänger ist das nicht. Sympathisch ist Skin Creepers natürlich schon. So wie Indiefilme immer sympathisch sind, die allen Widrigkeiten trotzen wollen und mit persönlichem Einsatz am Mainstream vorbeiproduzieren. Doch das macht die Horrorkomödie noch nicht automatisch gut. Es reicht nicht einmal fürs Mittelmaß, in dem so viele Nachwuchswerke herumlungern, ohne Chance, dort von jemandem wahrgenommen zu werden.

Weder lustig noch fesselnd
Das Problem von Skin Creepers: Er will gleichzeitig komisch und spannend sein, verfehlt jedoch beide Ziele deutlich. Am witzigsten ist noch die Grundidee, dass zwei Nachwuchsfilmemacher Pornos drehen, um überhaupt Geld zu verdienen. Das ist bei einem Werk, das selbst unter widrigen Bedingungen entstehen musste, fast schon so etwas wie Meta-Humor. Auch die kleinen Spitzen gegen das Filmgeschäft als solchem kann man durchgehen lassen. Es fehlen aber tatsächlich zündende Gags, Witze, die auch diesen Namen verdienen. Der Film schlingert recht müde vor sich her, ohne irgendwann mal ein bisschen Kontur oder Persönlichkeit zu zeigen. Da ist der japanische Kollege One Cut of the Dead, der ebenfalls das Drehen eines Indie-Horrorfilms humorvoll aufarbeitet, deutlich gelungener.

Aber auch der wenig packende Horror-Part animiert nicht sonderlich dazu, eingebrannte Vorurteile abzubauen. An der Stelle macht sich zudem das geringe Budget bemerkbar. Zwar holen die Jungs und Mädels in dem Bereich, wenn Skin Creepers den Komödienteil begräbt, um zum Exorzismus überzugehen, schon etwas aus ihren Mitteln heraus. Wenn zeitgleich aber deutlich kostspieligere und eben optisch opulentere Sachen erscheinen, hilft auch Sympathie nicht mehr so recht weiter. Das hier ist dann doch nur zweite Wahl. Oder auch dritte. Wenn dabei wenigstens noch eine interessante Geschichte oder folkloristische Elemente vorhanden wären, die den Film auszeichnen. So aber bleibt ein Werk, dem man zwar aus Prinzip schon Erfolg wünschen will, den man aber nicht guten Gewissens weiterempfehlen kann.



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Eine deutsche Indie-Horrorkomödie: Das ist als Projekt sympathisch, ebenso die leichten Meta-Elemente, wenn erfolglose Filmemacher einen Porno drehen, um überhaupt Geld zu verdienen. Empfehlenswert ist „Skin Creepers“ jedoch nicht, da der Humor nicht zündet und auch die Spannung recht gering ist.
3
von 10