Guardians of the Galaxy
© 2014 Walt Disney

Guardians of the Galaxy

(„Guardians of the Galaxy“ directed by James Gunn, 2014)

Guardians of the Galaxy
„Guardians of the Galaxy“ läuft seit 28. August im Kino

D[/Dropcap]iesen Auftrag hätte Peter Quill (Chris Pratt) wohl mal besser nicht angenommen. Sicher, die geheimnisvolle Kugel hat der Outlaw ergattert. Was er jedoch vorher nicht ahnte, ist dass es auch Ronan the Accuser (Lee Pace) auf das antike Artefakt abgesehen hat. Und wer den zerstörerisch veranlagten Superbösewicht kennt, ahnt dass das nichts Gutes zu bedeuten hat. Zum Glück ist Star-Lord, wie sich Peter ganz gerne selbst nennt, bei seinem Kampf nicht allein: Auch die Killeramazone Gamora (Zoe Saldana), der waffensüchtige Waschbär Rocket, dessen pflanzlicher Superfreund Groot und der hünenhafte Schwerverbrecher Drax the Destroyer (Dave Bautista) gesellen sich dazu, jeder aus einem eigenen Grund. Zusammen müssen es die „Guardians of the Galaxy“ nicht nur mit dem Weltenzerstörer Ronan und dessen Schergen aufnehmen, auch Peters Boss Yondu Udonta (Michael Rooker) ist ihnen auf den Fersen.

„Wer?“ lautet nicht nur die Reaktion von Ronans Gefolgsmännern, als sich Peter ihnen als Star-Lord vorstellt, auch für die meisten Zuschauer dürfte Guardians of the Galaxy die erste Begegnung mit der etwas anderen Heldentruppe sein. Da liegt natürlich der Verdacht nahe, dass Marvel bereits am Bodensatz herumkratzt, um noch möglichst viel Geld aus dem derzeitigen Superhelden-Boom herauszuquetschen. Doch wer den Film gesehen hat, wird diese Vermutung aus zwei Gründen schnell wieder vergraben oder zumindest vergessen: 1. Die Guardians haben nur sehr wenig mit ihren übergroßen Kollegen gemeinsam. 2. Ihr Auftritt gehört zum Unterhaltsamsten, was wir in Folge des Marvel-Revivals in den letzten Jahren im Kino sehen durften.

Beide Punkt bedingen sich dann natürlich auch, tatsächlich sind die fünf skurrilen Antihelden eine Wohltat für all die, denen viele Comicverfilmungen zu ernst und selbstverliebt waren. Denn ernst nimmt sich hier praktisch niemand. Schon bei anderen Ausflügen in die Welt der Überwesen, von Iron Man über Captain America bis zu The Avengers war Humor ein fester Bestandteil der Geschichte. Doch hier nehmen Ironie und flotte One-Liner ein solches Ausmaß an, dass Guardians of the Galaxy oft schon als Parodie durchginge, mehr Galaxy Quest als Star Wars ist. Dafür wurde am Science-Fiction-Anteil gespart. Fantasievolle Wesen und fremde Welten gibt es hier fast gar nicht zu bewundern, bei vielen Aliens wirken die Kostüme trotz eines galaktischen Budgets von 170 Millionen erschreckend billig und einfallslos.

Dafür wurde umso mehr Geld in die Settings und die Effekte investiert. Beides lässt sich dann auch entsprechend gut sehen, vor allem die CGI-Kreaturen Rocket und Groot sind prima in Szene gesetzt und gehören klar zu den optischen Höhepunkten des Filmes. Viel Tiefgang haben natürlich auch sie nicht und wer eine komplexe Handlung erwartet, der fühlt sich hier sowieso bald im falschen Film. Ja, es gibt eine Geschichte, aber sie ist eher sparsam und zudem hektisch erzählt, nicht mehr als eine Begründung dafür, dass sich in der ganzen Galaxie Leute in spannend choreografierten, oft wahnsinnig absurden Actionszenen gegenseitig eins auf die Mütze geben.

Darüber mag man die Nase rümpfen, kann sich aber auch entspannt zurücklehnen und einfach Spaß haben, denn zusammen mit dem Humor wird hier in zwei Stunden so viel Kurzweil geboten, dass sich die Avengers bei ihrem zweiten großen gemeinsamen Auftritt The Avengers 2: Age Of Ultron schon sehr anstrengen müssen, um mit den Underdogs mithalten zu können. Ältere Zuschauer dürfen sich darüber hinaus auf zahlreiche Auftritte bekannter Veteranen (Glenn Close, John C. Reilly, Benicio del Toro) und viel, viel Nostalgie freuen. Erdenkind Peter Quill hat immer eine Musikkassette mit Musik aus den 80ern dabei, was so viel Retrocharme versprüht, dass man als Zeitzeuge ohnehin mit einem Dauergrinsen im Kino sitzen wird.



(Anzeige)

Inhalt gering, Spaß hoch: Guardians of the Galaxy ist Popcornkino vom Feinsten. Tiefgang oder Ernsthaftigkeit sollte man nicht erwarten, denn im gut gelaunten, nostalgischen Science-Fiction-Abenteuer dreht sich alles um temporeiche Actionszenen, witzige Sprüche und skurrile Figuren.
8
von 10