The First Ride Of Wyatt Earp

The First Ride Of Wyatt Earp

(„Wyatt Earp’s Revenge“ directed by Michael Feifer, 2012)

Wyatt Earp (Shawn Roberts), der Verfechter des Guten und der Beschützer der Schwachen reitet aus um den Mord an seiner Geliebten zu rächen. Durch einen unglücklichen Zufall wurde diese zuvor in einem Kugelhagel von Spike Kenedy (Daniel Booko) getötet und von nun an liefern sich beide eine meilenweite Verfolgungsjagd abseits des Gesetzes und in Richtung der mexikanischen Grenze. Wyatt Earp’s Revenge erinnert von der Erzählweise an Interview mit einem Vampir, ein Reporter besucht den stark gealterten Wyatt Earp (Val Kilmer) und befragt ihn zu seiner vergangenen Karriere. Dieser berichtet stets mit gedämpfter, düsterer Stimme und nur selten huscht ihm ein Lächeln über das aufgequollene Gesicht.

Der eigentliche Plot ist langweilig und selbst die Schiess- und Schlägereien sind lustlos inszeniert. Ein richtiges Westernfeeling kommt zu keiner Zeit auf, auch nicht als zu Beginn wie gewohnt die prächtige Landschaft gezeigt wird und der erste Unschuldige dran glauben muss. Was allerdings sehr Positiv aufgefallen ist, sind die gut ausgewählten und komponierten Musikstücke, die immer im richtigen Moment einsetzen, aber den Film leider auch nicht aus seinem Schattental heraustragen können.

Val Kilmer und Co geben sich alle keine richtige Mühe, zeigen keine Gefühlsregungen und machen einen müden Eindruck. Allein der junge Schauspieler Wilson Bethel in seiner Rolle als Patientenquälender Doc Hollywood ist ein kurzer Hochgenuss, der viel zu schnell vergeht und gleichzeitig der einzige, indem sich der durch und durch verkrampfte Western ein wenig locker macht.

Zum direkten Vergleich in der Sparte der modernen Westernfilme bleiben unter anderen der stark besetzte True Grit (Jeff Bridges, Matt Damon), welcher trotz ein paar Längen überzeugen kann und der wirklich hervorragend gespielte und anzusehende Todeszug nach Yuma (Russell Crowe, Christian Bale). Wyatt Earps Revenge hat nur wenig mit diesen Werken gemeinsam: Pferde, Schiesseisen und die prächtige Landschaft sind alles was einer direkten Gegenüberstellung stand halten würde.



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Das Einzige was es wirklich schafft beim Zuschauer anzukommen ist die Musik. Emotionen, Leidenschaft oder Mühe seitens der Darsteller verenden bereits vor der Kamera und erreichen den Betrachter nur selten, wie einen unerwarteten, flüchtigen Streifschuss aus der Miniversion eines Open Top Colts.
3
von 10