Stone

Stone

(„Stone“ directed by John Curran, 2010)

Bei manchen Filmen hat man das Gefühl, dass das Budget alleine dazu genutzt wurde um namhafte Schauspieler an Land zu ziehen und die Produzenten durch diese Werbe-Zugpferde insgeheim darauf hoffen mit dem Endprodukt doch noch irgendwie Profit zu machen. Stone, der neue Film von John Curran, hinterließ bei mir exakt diesen Eindruck. Eine unausgegorene Story und platte Figuren verbieten es die eigentlich sehr interessante Intention zu loben.

Der Bewährungsbeamte Jack (Robert De Niro) steht kurz vor seiner Pensionierung, sein letzter Fall soll Gerald „Stone“ Creeson (Edward Norton) werden, ein Brandstifter und Ex-Junkie der den Großteil seiner dreizehnjährigen Strafe bereits abgesessen hat. Der Häftling hegt verständlicherweise den Wunsch baldmöglichst aus der Haft entlassen zu werden, doch der routinierte Gefängnisangestellte scheint zunächst Stones Psychospielchen zu durchschauen und weist dessen Versuche ihn zu von seiner Resozialisierung zu überzeugen kaltherzig zurück. In den folgenden Sitzungen lässt Stone nichts unversucht um Jack auf persönlicher Ebene näher zu kommen, er fordert letztendlich sogar seine attraktive Frau Lucetta (Milla Jovovich) auf sich dem Staatsdiener zu nähern und ihm von Stones Reue zu überzeugen, koste es was es wolle.

Jack, der sein Leben lang andere aufgrund ihrer Taten be- und verurteilte, widerfährt in den insgesamt etwas über 100 Minuten Spielzeit genau dasselbe. Die Figur die Norton spielt dreht den Spieß nämlich um und lässt den Bewährungshelfer in seinen eigenen Sünden verzweifeln. Der religiöse Aspekt der sich daraus ergibt ist zwar sehr interessant, mehr aber auch nicht, denn dazu müsste man die Thematik deutlich mehr ausbauen und nicht lediglich in den Raum werfen indem man irgendwelche christliche Radiosendungen aus dem Off hört. Auch Jacks tragisches Privatleben, das er mit seiner tiefgläubigen Frau, gespielt von Frances Conroy, verbringt hätte ruhig mehr Platz einnehmen können. Überhaupt hat man das Gefühl, dass Stone einem nach der Sichtung noch einige Erklärungen schuldig ist. Normalerweise finde ich es gut wenn ein Film einen gewissen Interpretationsraum gewährt, hier allerdings fragte ich mich was das Ganze am Ende aussagen sollte. Ok, wir alle sind Sünder und die Maßstäbe die wir bei anderen setzen, sollten wir zunächst wohl auch an uns selbst messen, aber dafür muss ich nun wirklich nicht meine Zeit mit einem halbherzigen Hollywoodstreifen zweiter Klasse verschwenden.

De Niro spielt seine Rolle ohne große Überraschungen und man kauft ihm den Part des griesgrämigen, alten Mannes im Grunde genommen auch ab. Norton hingegen wirkt gänzlich fehlbesetzt, der raue aber scheinbar smarte Verbrecher passt hier nicht wirklich zu ihm, das konnte er zum Beispiel in American History X wesentlich besser. Ebenso fragt man sich was Milla Jovovich hier zu suchen hat, außer vielleicht ihre nackten Brüste in die Kamera zu halten. In den Interviews die auf der DVD enthalten sind, zeigt sie sich allerdings sehr erfreut darüber, stehe sie damit doch im Kontrast zu ihren bisherigen Rollen und schließlich, so erklärt sie weiter, stecke in jeder ihrer Figuren ein kleines Bisschen von der echten Milla. Privat ist das ukrainische Fotomodell also wohl eine sexbessessene Zombiejägerin, oder so.

Am allermeisten enttäuscht war ich allerdings vom Soundtrack der auf der DVD-Schachtel groß „Mit Musik von Radiohead“ beworben wird. Wo nun Thom Yorke seine Finger im Spiel hatte, blieb mir bis jetzt unklar, fest steht nur, dass die Musik sehr verstörend wirkt und den sonst schon recht langweiligen Plot keine Spannung verleiht sondern den Film nur noch fader macht.

Stone beweist einmal mehr, dass ein Starensemble alleine nicht ausreicht um ein schwach ausgearbeitetes Drehbuch zu kaschieren. Der Schuss ging hier nach hinten los und die neu errungene Info, nämlich dass John Curran das Drehbuch des laut Trailer vielversprechenden The Killer Inside Me geschrieben hat, hat mir ehrlich gesagt ein bisschen die Vorfreude auf die bald erscheinende DVD genommen.

Stone erscheint am 15.03 auf Blu Ray und DVD



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