Merantau - Meister des Silat

Merantau – Meister des Silat

(„Merantau“, directed by Gareth Evans, 2009)

Der junge Yuda (Iko Uwais) hat gerade seine Abschlussprüfung im Silat-Kampfstil beendet und begibt sich nun traditionell auf den Merantau. Diese Reise führt ihn in die große Stadt Jakarta, in der er Erfahrungen sammeln und Erfolg erlangen soll. Kaum in Jakarta angekommen, wird Yuda von dem kleinen Straßenjungen Adit beklaut. Als er den kleinen Dieb endlich eingeholt hat, wird Yuda Zeuge, wie die hübsche Tänzerin Astri, die auch noch Adits Schwester ist, von ihrem Arbeitgeber bedroht wird und greift ein. Astri zeigt sich wenig dankbar, da sie nun ihren Job los ist.

Wenige Zeit später, wird Yuda ein weiteres Mal Zeuge, wie Astri von dem selben fiesen Kerl geschlagen wird, doch diesmal hat der Feigling Verstärkung dabei. Gegen die vier Schläger hat Yuda zunächst keine Chance, doch sein Ehrgeiz zwingt ihn sich wieder aufzurappeln und den Tanzclub zu stürmen.
Wie von Sinnen streckt er jeden einzelnen Schläger nieder und rettet Astri aus den Klauen des Gangsterbosses Ratger (Mads Koudal), der dem Menschenhandel frönt. Für Yuda gibt es kein Zurück, denn nun werden er, Astri und ihr kleiner Bruder gejagt. Bis zum bitteren Finale bezwingt der agile Yuda jeden seiner Opponenten nahezu nebensächlich, doch schließlich tritt er dem seelenlosen Ratger und dessen rechter Hand persönlich gegenüber. Ein Kampf ohne Gnade entfacht…

Etwas länger habe ich gebraucht, um diesem Film das passende Adjektiv zu verleihen, doch im Laufe des Abspanns war es eindeutig: Intensiv.

Merantau folgt einer geraden Linie, welche in symmetrischen Gefühlsbewegungen ihr Mittelmaß findet. Die Abwechslung zwischen Kampfszenen und dem minimal notwendigen Vorantreiben der eigentlichen Story, folgt in so akribisch gleichen Abständen, dass man auch über manche hoffnungslos in die Länge gezogenen Tiefpunkte des Films hinwegsehen kann. Wieder einmal macht die Synchronisation, zu Beginn, am meisten zu schaffen, doch hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass die Lippenbewegungen verglichen mit dem eigentlichen Text variieren, stört auch dies nicht mehr. Es scheint einfach eine schwierige Sache zu sein, Filme aus dem fernen Osten passgenau zu synchronisieren.

Zwar waren auch die Schauspieler nicht das Talentvollste, doch die Gefühle hätten auch einzig und allein von (da haben wir wieder das Wort! 😉 ) der intensiven Musik zum Zuschauer getragen werden können.
Nun kommt das Hauptaugenmerk, welches diesen Film von einigen seiner Klasse unterscheidet: Die Kampfszenen. Die Choreografien sind wunderbar durchdacht und erinnern an ganz wenigen Stellen, an die Eleganz und den Ideenreichtum von Jackie Chan (Kenner werden verstehen was ich meine). Doch Merantau hat eine völlig andere Durchschlagskraft und an vielen Stellen eine Härte, bei der man sich ständig dabei ertappt ein „ouh“ oder „argh“ von sich zu geben. Vor allem der Endkampf ist von einer beispiellosen Gnadenlosigkeit ummantelt, die irgendwie fasziniertes Unbehagen bei uns ausgelöst hat. Ganz zu schweigen von dem unerhofften Ausgang dieses blutigen Kampfes.

Obwohl der Film einige Ecken und Kanten hat, die sich von dem Hollywoodklatsch dermaßen abheben, dass es befremdlich auf den verwöhnten Cineasten wirkt, vermag Merantau absolut zu begeistern, zu fesseln und in Staunen zu versetzen. Fans des emotionslosen Kampfsports, werden sich mit diesem Film ohnehin anfreunden können, doch auch diejenigen (und ich meine speziell Frauen), welche sagen „Nee, dieses Karatezeugs ist nichts für mich. Klatsch, bumm, das nervt.“ werden am Ende alles andere als Langeweile oder Enttäuschung empfinden. Ich weiß wovon ich spreche, denn meine Frau hat sich wiedererwartend ebenfalls auf Merantau eingelassen und ist keineswegs enttäuscht worden.



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