Repo Men

Repo Men

(„Repo Men“ directed by Miguel Sapochnik, 2010)

Im Jahre 2025, nach einem dem Zuschauer nicht näher erklärten Krieg, scheint das größte Problem der Menschheit ein habgieriger Konzern zu sein, der den schicken Namen The Union trägt. Die Firma verkauft künstlich hergestellte Organe, die nicht nur besser und effektiver funktionieren als die Originale von Mutter Natur, sondern seinem Besitzer auch eine höhere Lebenserwartung verspricht. Kein Wunder also, dass jeder scheinbar halbwegs vernünftige Mensch sich freiwillig in eine Art Cyborg verwandeln lässt. Da diese „Tuningteile“ allerdings nicht unbedingt billig sind, treiben sie so manchen Durchschnittsbürger mir nichts dir nichts in den finanziellen Ruin. Gut, dass Verkaufschef Frank (Liev Schreiber) bei den Verträgen auf eine wichtige Klausel geachtet hat, die es der Union erlaubt bei Nichtbezahlung ihrer Hightech-Gadgets diese wieder auszubauen, koste es was es wolle.

Diesen denkbar widerlichen Job führt Remy (Jude Law) gemeinsam mit seinem Partner Jake (Forest Whitaker) seit Jahren erfolgreich aus. Sie sind sogenannte Repo Men, eine Mischung aus durchtrainierte Söldner und skalpellschwingende Chirurgen.
Der durch und durch schwache Plot, lässt allerdings schon zu Beginn vermuten, dass Remy sehr bald die Seiten wechseln wird. Der Film ist sichtlich bemüht diese Tatsache mit einem Unfall zu erklären, bei dem Law‘s Figur mit einem künstlichen Herz der Union im Krankenhaus wieder aufwacht und so vom Jäger zum Gejagten wird.

Die tolle SciFi-Grundidee gewinnt zwar keinen Preis für Innovation, hegt aber doch einen gewissen Reiz. Schade nur, dass die beiden Drehbuchautoren Eric Garcia und Garrett Lerner nicht im Stande sind daraus mehr zu machen als einen platten Actioner mit überaus ekligem Ende.
Ich bin zwar kein Freund von Zensur, doch hier ergibt die gezeigte Gewalt nur sehr selten einen Sinn. Dies wird vor allem gegen Ende ersichtlich, wenn etwa Law in einer Möchtegern Oldboy-Szene eine Horde blutrünstiger und mit Messer bewaffnete Union-Verkäuferbande (!) wortwörtlich niedermetzelt und dann sogar einen zitatverdächtigen Hammer von seiner meist doofen Begleiterin Alice Braga gereicht bekommt.
Nicht nur, dass besagte Stelle im südkoreanischen Film in einem Stück gedreht wurde, also ohne den tausend Cuts denen uns hier Miguel Sapochnik aussetzt, sondern dort wurde eine dementsprechende Vorarbeit und vor allem Charakterisierung geleistet, die das Vorgehen des Täters zumindest ansatzweise verstehen lässt. Hier wirkt es eben leider nur wie eine coole Szene die am Ende noch fehlte.

Nein, Repo Men, ist in der Tat kein guter Film geworden und doch macht er wenigstens optisch was her. Die gesehene Blu Ray lässt dementsprechend was Bild- und Tonqualität angeht keine Wünsche übrig. Die DTS-HD Master Tonspur sorgt für klare Klänge und würdigt die coolen Songs die den Großteil des Soundtracks bilden. Die Musik gefällt zwar immer, ist aber leider gänzlich unpassend. Bei einem derart düsteren Science Fiction-Streifen hätte ich lieber Synthesizer gehört als diesen Mix aus Soul und stellenweise auch Reggae.

Wenn man Repo Men allerdings etwas zugestehen muss, dann dass er letzten Endes doch noch mit einer Überraschung aufwartet, die ich nach der bis hierhin vorhersehbaren Handlung so nicht erwartet hätte.

Wer stumpfes Actionkino mag und davon nicht genug kriegen kann liegt hier goldrichtig, wer sich, so wie ich, eine erfrischende Abwechslung erwartet sollte lieber die Finger davon lassen.

Repo Men erscheint am 21. Oktober auf Blu Ray und DVD



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