Mystic River

Mystic River

(„Mystic River“ directed by Clint Eastwood, 2003)

Mit Mystic River leitete Clint Eastwood seine neuzeitliche Erfolgswelle als Regisseur ein. Er überließ diesmal die Arbeit vor der Kamera talentierten Kollegen wodurch sein Film letztendlich und völlig zu recht mit zwei Oscars (Bester Haupt- und Nebendarsteller) veredelt wurde. Die Story, die ihn Brian Helgeland für die große Leinwand adaptierte, holte sich das Hollywoodurgestein hingegen bei der gleichnamigen Romanvorlage von Dennis Lehane.

Irgendwo im Arbeiterviertel von Boston wird ein Mädchen (Emmy Rossum) tot aufgefunden. Sie wurde verfolgt, geschlagen und schlussendlich mit einer Schusswaffe brutal umgebracht. Den ermittelnden Cops Sean Devine (Kevin Bacon) und Whitey Powers (Laurence Fishburne) fehlt vorerst jegliche Spur was den Vater der Toten, Jimmy Markum (Sean Penn), dazu veranlasst das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen. Er und Sean Devine kennen sich übrigens bestens, haben sie doch ihre Kindheit spielend auf den Straßen von Boston verbracht. Ihre Wege trennten sich allerdings als damals der dritte im Bunde, Dave Boyle (Tim Robbins), von einem vorbeifahrenden Wagen mitgenommen und anschließend mehrere Tage vergewaltigt wurde. Als schließlich aufkommt, dass ausgerechnet Dave in der Tatnacht erst um drei Uhr morgens, blutverschmiert und völlig verstört nach Hause kam scheint der Mörder endlich gefunden zu sein…

Der Streifen dauert etwas mehr als zwei Stunden, doch wie bei Eastwood mittlerweile gewohnt vergeht die Zeit wie im Fluge. Mystic River zeichnet sich dabei vor allem in Punkto Spannung und hervorragende, schauspielerische Leistung aus. Was da Penn und Robbins bieten ist aller erste Sahne. Wenn Penn voller Verzweiflung, Wut und Trauer den Mörder seiner Tochter ausfindig machen will ist das nicht nur glaubhaft sondern meistens auch äußert herzzerreißend. Ohne allzu viel verraten zu wollen kulminiert seine Raserei in einen tragischen Trugschluss was ganz hollywooduntypisch für ein sehr düsteres Ende am Mystic River sorgt.

Daneben agiert ein Tim Robbins dessen Rolle aber auch seine Performance stark an die von Die Verurteilten erinnert und wie bereits erwähnt dann auch von der Academy mit einem Goldjungen gewürdigt wurde. Bacon hingegen ist mir wie gewohnt höchst unsympathisch trägt aber genau wie Kollege Fishburne kaum zum eigentlichen Geschehen bei. Der Soundtrack, den Papa Eastwood mit Sohnemann Kyle produziert hat, hält sich angenehm im Hintergrund versteckt und die (ich glaube) drei Themes sind nicht nur wunderschön sondern reichen als Tonkulisse in diesem Fall auch völlig aus.

Wie gesagt, für mich spiegelt Mystic River den neuen Eastwood wieder, eine lebende Legende die hiermit nochmals ihren Platz auf dem Regiestuhl festigte und im Anschluss mit einer (Achtung Wortspiel!) handvoll grandioser Filme (Million Dollar Baby, Flags Of Our Fathers/Letters From Iwo Jima, Der Fremde Sohn, Gran Torino und Invictus) seine Qualitäten nochmals unter Beweis stellte.

Meine Vorfreude auf den bevorstehenden Hereafter wurde erst heute durch die Sichtung des Trailer ordentlich geschürt. Noch scheint der nunmehr alte Mann also genügend Reserven in petto zu haben, ich hab mich jedenfalls noch nicht satt gesehen!



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