Pitch Black

Pitch Black – Planet der Finsternis

(„Pitch Black“ directed by David N. Twohy, 2000)

Pitch Black - Planet der FinsternisDer Regisseur David N. Twohy hat 1996 bereits mit seinem Science-Fiction-Thriller The Arrival auf sich aufmerksam gemacht. Mit Pitch Black – Planet der Finsternis legt er einen weiteren Science-Fiction-Streifen nach, der entgegen seinem Vorgängerfilm aber mehr Horror- als Thriller-Elemente besitzt. Natürlich ist er kein Meisterregisseur, genausowenig wie Vin Diesel ein ernstzunehmender Charakterdarsteller ist, obwohl er tatsächlich in dem Justizdrama Find Me Guilty (Sidney Lumet) mal nicht den Prügelknaben gemimt hat. Die Erwartungshaltung des preiswerten (23 Millionen Dollar) Films liegt dementsprechend im Keller.

Durch einen einschlagenden Meteoritenschauer wird das Notfallsystem eines interstellaren Frachters ausgelöst und die im Kälteschlaf reisende Besatzung geweckt. Der Kapitän wird von den das Schiff durchsiebenden Kleinstasteroiden getötet. Die Andockpilotin Carolyn Fry (Radha Mitchell) muss das Schiff unter schwerem Zeitdruck auf einem wüstenhaften Planeten notlanden. Das Schiff wurde jedoch irreparabel beschädigt und die meisten der 40 Passagiere sind umkommen. Es überleben neun Menschen – darunter der berüchtigte Schwerverbrecher Richard B. Riddick (Vin Diesel), der von dem Kopfgeldjäger William J. Johns (Cole Hauser) gefangen wurde.

Die kleine Gruppe muss bald erfahren, dass die größte Gefahr nicht von dem vorerst ausgerissenen Mörder ausgeht, sondern von der Unterwelt der der kargen Oberfläche des Wüstenplaneten. Denn dort leben albtraumhafte Geschöpfe, die jegliche Form von Licht nicht ertragen. Dies scheint vorerst kein Problem darzustellen, da dank dreier Sonnen immer Tag auf dem Planeten herrscht. Aufgrund der Bedrohung gelingt es Fry und Johns, Riddick vorerst auf ihre Seite zu ziehen. Die Schiffbrüchigen entdecken jedoch eine verlassene geologische Forschungsstation und finden heraus, dass deren Bewohner bei einer sich alle 22 Jahre wiederholenden Sonnenfinsternis von den Monstern getötet wurden. Genau diese Sonnenfinsternis steht erneut bevor.

Positiv fällt zuerst auf, dass die Spezial Effekte trotz (relativ gesehen) geringem Budget recht ordentlich daherkommen. Die Aliens wirken nur selten lächerlich, was aufgrund ihrer Aktivität im Dunkeln geschuldet ist. Beim Absturz des Raumschiffs kann Twohy sogar mit innovativen Kameraeinstellungen überzeugen. Außerdem wird die Idee mit den drei Sonnen auch mit entsprechenden Lichtfiltern vor den Kameras und einer Überbelichtung des Filmmaterials durchaus optisch wirkungsvoll gestaltet: je nach Sonne mehr blau- beziehungsweise gelbstichig. Dafür zeichnet sich der preisgekrönte Kameramann David Eggby verantwortlich. Auch die „Nachtsicht“ von Riddick kann sich abgesehen von der Albernheit der Idee (Operation ermöglicht Sicht im Dunkeln) aus visueller Hinsicht sehen lassen.

Der Spannungsreiz, der in der Abwesenheit der Monster aufgebaut wird – Wasserknappheit, entlaufener Mörder – erschöpft sich leider nach kurzer Zeit schnell wieder. Abgedroschen wirkt auch die aufschauende Haltung des Jungen/Mädchens, das Riddick glorifiziert und schließlich nacheifert. Und nachdem die Finsternis eintritt hat sich der Schrecken auch schnell wieder beruhigt. Das ganze wird durch geist- und sinnfreie Dialoge und stereotypen Charakterzeichnungen „abgerundet“. Hier der kultivierte Antiquitätenhändler, dort der janusköpfige, geldgierige Kopfgeldjäger.

Am schlimmsten ist jedoch der militaristische Tenor, der subtil aber stets als Unterton mitschwingt. Beispielsweise kann man schnell in die Emanzipationsfalle tappen. Denn die tonangebende und schlagfertige Fry, die bereit ist ihr Leben für ihr Team zu opfern, steht nur vordergründig für die Gleichberechtigung der Frauen. Vielmehr suggeriert sie, dass auch Frauen in der Army dienen können. Richtiger Horror macht sich in Pitch Black nicht breit. Auch die Thematik „Angst vor der Dunkelheit“ ist nicht ansatzweise ausgereizt worden. Rasante Science-Fiction sucht man auch vergeblich.

Nach 108 Minuten bleibt das Gefühl übrig, dass man abgesehen von den wenigen geglückten Effekten alles schon einmal besser woanders gesehen hat – zum Beispiel in Alien (Ridley Scott), was vor allem auch an den enttäuschenden Schauspielern liegt.



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