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Blade Runner (1982)

Blade Runner
„Blade Runner“ // Deutschland-Start: 14. Oktober 1982 (Kino) // 2. Oktober 2008 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Das Problem bei Kultfilmen, die man selbst nie gesehen hat und die bereits ein gewisses Alter aufweisen, ist die hohe Erwartungshaltung, die man automatisch mit sich bringt. Im Falle von Blade Runner führte das sogar dazu dass ich etwas enttäuscht war im Nachhinein. Die Prämisse vorausschickend, dass ich nie ein sonderlich leidenschaftlicher SciFi-Fan war, fand ich diesen Klassiker von Ridley Scott größtenteils langweilig.

Jagd auf die Kunstmenschen

Das Szenario einer futuristischen Welt, in der es der Menschheit gelungen ist, perfekt anmutende, künstliche Abbilder ihrer selbst zu schaffen, verspricht eigentlich eine interessante Basis. Doch es verging mehr als die Hälfte der ca. 120 Minuten Laufzeit, bis mich das Geschehen auch endlich ansprach. Wo in der ersten Hälfte der Zuschauer noch mit der Welt im Jahre 2019 vertraut gemacht wird, steht im zweiten Part eher die Action im Vordergrund. Man erfährt so, dass die Kunstmenschen mit Generation Nexus 6 ihren Erschaffern in Intelligenz und Bewegungsablauf quasi ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen sind. Die Replikanten wurden dazu eingesetzt um die Kolonisierung anderer Planten voranzutreiben, doch als eine Meuterei der Roboter stattfand, wurden diese auf einer der neu annektierten Planeten exiliert. Eine Rückkehr auf die Erde war ihnen nicht erlaubt, eine spezielle Einheit, die Blade Runner, sollten dafür sorgen dass eventuell ungehorsame Replikanten zur Strecke gebracht würden.

Harrison Ford der hier Rick Deckard, einen Ex-Blade Runner, spielt wird von den Cops reaktiviert, denn vor kurzem sind einige Modelle der Nexus 6-Serie entflohen. Ihr Ziel ist natürlich die Erde, wo ihr Erfinder und „Vater“ Dr. Eldon Tyrell (Joe Turkell) Rede und Antwort stehen soll. Dessen Tyrell Corporation war es nämlich, die den Replikanten ihre falschen Erinnerungen implantierte und sie zu Sklaven imperialistischer Wahnvorstellungen machte. Geschickt wird dem Zuschauer nun über diverse Stationen mehr Wissen über das entstehen der Nexus 6 mitgeteilt. So kommen die Replikanten, dessen Anführer Roy Batty ein toll spielender Rutger Hauer ist, über den „Augenmacher“ (James Hong) zu J.F. Sebastian (William Sanderson), einem Experten für künstliches Leben und Angestellten der Tyrell Corporation. J.F. soll der Schlüssel zu Eldon Tyrell sein, der in einem gigantischen und abgesicherten Komplex wohnt, der das Stadtbild dominiert.

Immer dicht auf ihren Fersen ist Deckard, den es in der Zwischenzeit bereits gelungen ist zwei abtrünnige Replikanten aus dem Verkehr zu ziehen (Brion James und Joanna Cassidy). Unerwartete Hilfe bekommt er dabei von Rachael (Sean Young), ihres Zeichen selbst Maschine und von Tyrell dazu abkommandiert, Deckard zu unterstützen.

Packende Atmosphäre

Die anfangs genannte Langeweile wird schlussendlich vollends kompensiert durch die packende Atmosphäre und beachtlichen Sets. Vor allem der Endkampf hat es in sich. Wo andere bereits viel mehr Anspielungen und Hinweise entdeckt haben, wird hier die Frage nach Moral auf die Spitze getrieben und jedem wird augenscheinlich klar worauf der Film unter anderem abzielt. Neben Ethik spielen existenzielle Fragen wie „Woher kommen wir und wohin gehen wir?“ – die so auch wortwörtlich im Film vorkommt – eine tragende Rolle. Es handelt sich also nicht nur um einen plumpen Science-Fiction-Streifen. Stattdessen hat man tatsächlich das Gefühl, jede Szene sei von immenser Bedeutung, man assistiere eher einem sich langsam zusammensetzenden Kunstwerk als einem Unerhaltungsfilm. Der mir zu schwerfällige erste Teil führte allerdings dazu, dass es für mich nicht zwei Stunden pures Genussmittel, sondern ein hartes Stück Arbeit war.

Das düstere Ambiente, der coole Eighties-Look von Dary Hannah, die Monologe von Deckard, die Flut an ausdrucksstarken Bildern (am Besten gefiel mir das Appartement von J.F. Sebastian), die durchwegs sozialkritischen Elemente und sicherlich noch andere Sachen, die ich jetzt vergessen habe, lassen mich schlussendlich verstehen, warum Blade Runner als einer DER Kultfilme gilt. Dass der Film damals an den Kinokassen nicht unbedingt beliebt war, kann ich aber durchaus nachvollziehen, war Ridley Scott seiner Zeit doch eindeutig voraus. In Zeiten allerdings, wo Computersysteme und genetische Manipulation zum Alltag gehören und selbstverständliche Dinge sind, erhält man eine durchaus andere Sichtweise als vielleicht noch 1982.

Laut diversen Quellen sollte man den relativ vor kurzem erschienen Final Cut den anderen Versionen vorziehen und so habe ich das auch getan. Schon alleine die optischen und akustischen Unterschiede werten den mittlerweile doch recht in die Jahre gekommen Streifen sicherlich auf, zu unterschätzen sind allerdings nicht die inhaltlichen Eingriffe, die der Regisseur unternommen hat. Übrigens basiert das Ganze auf einen Roman des Amerikaners Philip K. Dick, der als einer der wichtigsten SciFi-Autoren gilt.

Credits

OT: „Blade Runner“
Land: USA
Jahr: 1982
Regie: Ridley Scott
Drehbuch: Hampton Fancher, David Peoples
Vorlage: Philip K. Dick
Musik: Vangelis
Kamera: Jordan Cronenweth
Besetzung: Harrison Ford, Rutger Hauer, Sean Young, Daryl Hannah, Edward James Olmos, M. Emmet Walsh

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1983 Bestes Szenenbild Lawrence G. Paull, David L. Snyder, Linda DeScenna Nominiert
Beste Spezialeffekte Douglas Trumbull, Richard Yuricich, David Dryer Nominiert
BAFTA 1983 Beste Musik Vangelis Nominiert
Beste Kamera Jordan Cronenweth Sieg
Bester Schnitt Terry Rawlings Nominiert
Beste Kostüme Charles Knode, Michael Kaplan Sieg
Bestes Make-up Marvin G. Westmore Nominiert
Bestes Szenenbild Lawrence G. Paull Sieg
Bester Ton Peter Pennell, Bud Alper, Graham V. Hartstone, Gerry Humphreys Nominiert
Beste Spezialeffekte Douglas Trumbull, Richard Yuricich, David Dryer Nominiert
Golden Globes 1983 Beste Musik Vangelis Nominiert

Videospiel

15 Jahre nach dem Filmklassiker erschien mit Blade Runner auch ein Computerspiel. Das erzählte zwar eine eigene Geschichte, ist aber bis heute einen Blick wert.

Blade Runner (1997)

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Blade Runner (1982)
fazit
"Blade Runner" ist einer DER Kultfilme schlechthin. Zwar dauert es eine Weile, bis die Geschichte um künstliche Menschen, die den Aufstand wagten, in die Gänge kommt. Viele existenzielle Fragen und eine packende Atmosphäre entschädigen jedoch dafür.
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