Diary of the Dead

Diary Of The Dead

Inhalt / Kritik

Diary of the Dead

George A. Romero, der Altmeister des Zombiefilms, ist zurück! Zugegeben, eigentlich war er nie weg, doch mit seiner Independent Produktion Diary of the Dead aus dem Jahr 2007 kann er mich mehr überzeugen als mit dem zwei Jahre älteren Land of the Dead. Denn es verhält sich bei Zombies doch wirklich so, wie es im Film auch gesagt wird: „I told you dead things move slow!“ Und in Diary of the Dead tun sie das auch endlich wieder. Die Zombies sind back to the roots!

Die ersten Bilder des Films bestehen aus den Aufnahmen, die ein Kameramann bei seiner Arbeit für eine Nachrichtensendung filmt. Am Ort eines mehrfachen Mordes werden gerade die Leichen in den Leichensäcken abtransportiert. Doch plötzlich bewegen sich die tot geglaubten, fallen die noch Lebenden an und verursachen Chaos. Die nächste Szene wird, so wie der Rest des Streifens, aus der Kameraperspektive des Amateurfilmemachers Jason Creed (Joshua Close) gesehen. Dieser ist gerade bei Nacht dabei einen Horrorfilm im Wald zu drehen und versucht seinem Darsteller Ridley (Phillip Riccio) zu erklären, wie er sich als untote Mumie richtig zu bewegen hat. Während einer Drehpause hört die Gruppe von StudentInnen jedoch die Nachrichten im Radio und wird auf die beunruhigenden Neuigkeiten und das offenbar ausgebrochene Chaos aufmerksam. Sie beschließen den Dreh abzubrechen und nach Hause zu fahren. Ursprünglich wollte Jason Dokumentarfilme drehen, doch nachdem ihm damit kein Erfolg beschieden war, versuchte er es gezwungenermaßen mit einem Horrorstreifen. Nun wittert er allerdings seine Chance und filmt die Erlebnisse der Gruppe in seinem Diary of the Dead. Obwohl er damit nicht bei allen auf Begeisterung stößt, lässt er nicht von seinem Projekt ab.

Nachdem das Wohnmobil noch Jasons Freundin Debra (Michelle Morgan) abgeholt hat, begegnen sie den ersten Untoten, von denen in den Nachrichten die Rede war. Auf einer Straße werden sie von einem dieser Zombies angefallen und die Fahrerin Mary (Tatiana Maslany) überfährt bei ihrer Flucht drei weitere, während Jason weiter filmt. Davon überzeugt, drei Menschen getötet zu haben, erschießt sich Mary schließlich. In einem Krankenhaus, das sie nun aufsuchen und von Menschen verlassen vorfinden, begegnen sie abermals den Untoten, gegen die sie sich mehr oder weniger gut verteidigen können.

Nachdem sie mehr und mehr vom Ernst der Lage überzeugt wurden, beschließen sie nach und nach zu ihren Familien zu fahren. Wenn ich sage, dass hierbei kaum noch Lebende angetroffen werden, verrate ich kein Geheimnis. So besteht der restliche Film aus der von Jason gefilmten Reise durch das von Untoten wimmelnde Land. Dabei treffen sie auf schwer bewaffnete Gruppen und auch auf die Nationalgarde. Dies jedoch hat alles keinen merklichen Einfluss darauf, dass sie mehr und mehr dezimiert schließlich bei Ridlyes Zuhause ankommen, wo sie sich in Sicherheit wähnen.

Die 95 Minuten haben es durchaus geschafft mich trotz der mitternächtlichen Vorführzeit im Kinosessel wach zu halten. Das lag vielleicht vor allem daran, dass Romeros Film sich seiner Rolle als humoristisches Werk bewusst ist. Da ich bei Zombiefilmen ohnehin meist lachen muss, konnte ich in diesem Streifen den offensichtlichen Witz mancher Szenen noch mehr genießen. An erster Stelle ist dabei natürlich der Besuch auf der Farm des Amish Samuel (R.D. Reid) zu nennen. Nicht zu vergessen kritisch-humoristische Sätze wie „Fuck. 100,000$ education and I can’t find my way out of a fucking warehouse!“

Und dann gibt es da natürlich noch die Gesellschaftskritik, die in Zombiefilmen wohl immer eine kleine Rolle hat. In Diary of the Dead fand ich sie allerdings schon ein bisschen aufdringlich. Thematisiert wird dabei eigentlich der Konflikt zwischen professionellen Medien und den mehr und mehr Einfluss gewinnenden Amateurproduktionen. Explizit wird dabei auch MySpace und YouTube gezeigt. Jason lädt seine Dokumentation ins Internet hoch, die Gruppe versorgt sich per Handy mit Zombieerfahrungen aus Tokio u.s.w. Dass dabei die herkömmlichen Medien durch entsprechende Schnitte und Perspektiven eher ein Manipulationsmittel sind, wird auch deutlich. Trotzdem habe ich auch deutliche Kritik an diesem Trend erkannt, alles und jeden filmen zu müssen. Das habe ich jedoch ohne diesen Film auch schon erkannt und bemängele es ebenfalls. Mir hätte es also gereicht, wenn dieser kritische Aspekt weniger prominent vertreten gewesen wäre. Denn auch wenn so etwas irgendwie zu einem Zombiestreifen gehört, eigentlich will man als Zuschauer eher Charaktere wie Samuel, den Amish-Farmer, sehen.

Die Optik des Films ist entsprechend der Perspektive aus der Kamera von Jason entsprechend verwackelt und unscharf, doch obwohl eine solche Perspektive in manchen Produktionen regelrecht nervt, hat sie mich hier nicht gestört. Und auch was die Effekte betrifft, so sind sie erste Sahne: Wer wissen möchte was geschieht, wenn man einem Untoten ein Glas mit Säure auf dem Schädel zerschlägt, sollte sich das unbedingt ansehen.

Interessant ist womöglich auch die Tatsache, dass Quentin Tarantino, Wes Craven, Guillermo del Toro, Simon Pegg und Stephen King die Stimmen der Nachrichtensprecher übernommen haben. Man mag das als Adelung durch die Kollegen betrachten. Als Fazit lässt sich sagen, dass hier Liebhaber des Genres auf jeden Fall unterhalten werden. Die Zombies sind endlich wieder dumm, bewegen sich langsam wie Zombies und schaffen es trotzdem irgendwie ihren Hunger nach Fleisch zu stillen. Zum Einstieg eignet sich der eher langsame Streifen vielleicht eher weniger. Und dann ist da natürlich noch die etwas aufdringliche Gesellschaftskritik. Diese wird zwar durch die positiven Aspekte aufgewogen, für eine uneingeschränkte Empfehlung reicht es dadurch aber nicht.

Credits

OT: „Diary of the Dead“
Land: USA
Jahr: 2007
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
Musik: Norman Orenstein
Kamera: Adam Swica
Besetzung: Michelle Morgan, Josh Close, Phillip Riccio, Tatiana Maslany, R.D. Reid

Bilder

Trailer

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