Hell Ride

Hell Ride

(„Hell Ride“ directed by Larry Bishop, 2008)

Die bisher eigentlich nur negativen Meinungen hatten diesen Streifen von Larry Bishop bei mir erstmal untergehen lassen. Einmal mehr wurde hier mit dem Markenzeichen „Quentin Tarantino präsentiert“ geworben, der hier im Gegensatz zu andern Flicks aber tatsächlich Executive Producer war. Larry Bishop selbst war mir eigentlich nur aus der kurzen Szene aus Kill Bill bekannt, doch das in meinen Augen zunächst doch sehr gute Cast verlockte mich letztendlich dazu einen Blick zu riskieren.

Die mehr als dünne Story brachte mich dann aber wieder auf den harten Boden der Realität. Leider stimmt die Kritik, denn der mit ca. 85 Minuten eindeutig zu kurz geratene Streifen bietet einfach zu wenig. Zwar fand ich die Aufnahmen durchaus schön anzuschauen (und hier meine ich nicht nur die häufig vorkommenden leicht bekleideten Damen 😉 ) und auch das Wiederfinden des Roadmovies gefällt. Die Hommagen an Easy Rider oder Fluchtpunkt San Francisco sind nicht zu übersehen doch was bleibt ist herzlich wenig, zu wenig um ein guter Film zu sein.

Die Story beginnt dabei recht interessant durchaus spannend irgendwo im Süden der USA. Eine Bikergang, die Victors, dessen „President“ der gefürchtete Pistolero (Larry Bishop) ist, sieht sich durch das wiederaufleben der rivalisierenden Bande, den 666 (gesprochen „Sixers“), gefährdet. Die beiden Motorradclubs führen seit dem 4. Juli 1976 einen erbitterten Kampf. Genau zum 200 Jahrestag der amerikanischen Unabhängigkeit wurde von Sixers-Boss The Deuce (David Carradine) die damalige Freundin Pistoleros, Cherokee Kisum (Julia Jones) auf brutale Art und Weise ermordet. Seitdem versucht sich Pistolero, der bis zu diesem Zeitpunkt schlicht und einfach Johnny hieß, am Deuce zu rächen. Er wartet lediglich an den Tag an dem Cherokee’s Sohn – der zum Zeitpunkt ihres Todes noch ein Kind und anschließend spurlos verschwunden war, – zurückkehrt. Als Pistoleros rechte Hand, The Gent (Michael Madsen), eines Tages den jungen Bix (Eric Balfour) anschleppt ist die Kacke mächtig am Dampfen: Billy Wings (Vinnie Jones), ein 666er, treibt sein Unwesen und hat bereits einen der ältesten Victors, St.Louie (Pete Randall), umgelegt. Das pikante dabei ist allerdings wie Billy Wings den Alten erledigt hat, nämlich genauso wie damals 1976 Cherokee beiseite geräumt wurde. Neben Pistolero bleibt also nur noch Eddie Zero (Dennis Hopper) von den alteingesessenen Victors übrig. Aus Angst wechseln immer mehr Gangmitglieder die Seite, die Sixers scheinen unaufhaltsam zu sein.
Zwischen den ganzen Verrätern und Wendehälsen sticht lediglich der Neuankömmling Bix heraus. Er wird kurzerhand in Comanche umbenannt und soll ihnen dabei helfen dem Deuce ein für allemal loszuwerden.

Man hat das Gefühl Larry Bishop gingen ab einem gewissen Zeitpunkt die Ideen aus und musste das Ganze irgendwie noch schnell zu Ende bringen. Schade, denn man hätte aus dem Stoff bestimmt ein tolles Abenteuer machen können. Die tolle Crew wurde hier leider überhaupt nicht genutzt und so spielt Dennis Hopper wohl eine seiner miesesten Rollen überhaupt. Madsen wirkt in gewissen Szenen zwar ganz cool, insgesamt fand ich ihn aber auch enttäuschend. Den einzig weiblichen Part der eine wirkliche Rolle spielt ist der Charakter von Nada, den zwar eine hinreissende Leonor Varela spielt, aber dessen Sinn ich nicht ganz verstanden habe (außer den um womöglich noch mehr „Sex“ in den Film zu bringen). Wenn man als Frau einen Film sexistisch findet dann wohl diesen. Die Ladys dienen eigentlich nur dazu ihre Oberteile und Ärsche zu präsentieren, Ölcatchwettbewerbe auszutragen und eben gut auszusehen.

Toll fand ich hingegen wie Bishop die Biker präsentiert. Beim jeweiligen Erstauftritt wird das Bild eingefroren, es erscheint ihr Nickname und das dazugehörige Gang-Logo. Das ist zwar nichts Neues hat aber unheimlich Stil und verleiht den Charakteren etwas Episches. Auch kameratechnisch fand ich das Ganze sehr ansprechend nur leider nützt das nichts wenn der Plot hinkt. Herzstück des Filmes dürfte aber wohl der Soundtrack von Daniele Luppi sein der beim Zuschauer klasse rüberkommt und tolle Stücke enthält.

Die deutsche Leih-DVD soll im Mai erscheinen. Ich denke für die meisten sollte diese Version ausreichend sein denn mehr als einmal ist es Hell Ride einfach nicht Wert (auch wenn das Cover sehr cool aussieht).



(Anzeige)

6
von 10