Star Trek Beyond
© Paramount Pictures

Star Trek Beyond

(„Star Trek Beyond“ directed by Justin Lin, 2016)

Star Trek Beyond
„Star Trek Beyond“ läuft seit 21. Juli im Kino

Die USS Enterprise befindet sich im dritten Jahr ihrer 5-Jahres-Weltraummission. Bei einem Aufenthalt auf der Weltraumstation Yorktown erfährt Captain James T. Kirk (Chris Pine) von einem Hilferuf vom Planeten Altamid. Gemeinsam mit seiner Crew rund um Commander Spock (Zachary Quinto) geht er dem Hilferuf nach. Als das Ziel erreicht ist, wird die Enterprise jedoch angegriffen und zerstört. Einem Teil der Mannschaft gelingt es, sich mithilfe der Rettungskapseln in Sicherheit zubringen. Auf Altamid werden sich dennoch von Krall (Idris Elba) gefangen genommen. Kirk und einige andere Crewmitglieder, die der Gefangennahme entgehen konnten, setzten nun alles daran, ihre Männer zu befreien. Doch dabei decken sie eine weitaus größere Bedrohung auf, die die gesamte Sternenflotte betrifft.

Was gab es für einen Aufschrei, als der erste Trailer zu Star Trek Beyond veröffentlicht wurde. Sowohl Fans als auch ehemalige Darsteller waren überrascht und entsetzt zugleich. Der Regiewechsel von J. J. Abrams zu Justin Lin (The Fast and the Furious: Tokyo Drift) schien weitreichende Folgen für den Ton der Filmreihe zu haben. Ein seelenloses Actionspektakel war nach diesem ersten Bewegtmaterial zu erwarten. Das Endergebnis sieht dann doch ein wenig anders aus. Ganz so schlimm, wie zuerst befürchtet, ist es nicht gekommen, doch sehr viel besser leider auch nicht.

Denn es sind teilweise grundlegende Probleme, die Beyond hat. Vor allem, und das ist so ziemlich das Verhängnisvollste, erzählt er keine wirkliche Geschichte. Die Handlung lässt sich größtenteils mit folgendem Satz zusammenfassen: Das Schiff ist abgestürzt und die Crew muss gerettet werden. In den letzten zwanzig Minuten muss dann noch ein großer böser Plan vereitelt werden. Insgesamt ist dies aber viel zu wenig für einen zweistündiger Film. Doch auch an anderen Stellen ist das Drehbuch, an dem unter anderem Simon Pegg mitgeschrieben hat, alles andere als ausdrucksstark. So wird der Zuschauer gleich zu Beginn mit der Figur Kirk, und später auch Spock, konfrontiert, die eine neue Aufgabe, beziehungsweise einen neuen Sinn in ihrem Leben sucht. Diese Idee ist nicht nur teilweise aus Star Trek neu aufgewärmt, sondern für den Film auch noch total irrelevant. Das Thema wird in Anfangssequenz groß aufgerollt, ehe es dann in der Versenkung verschwindet, nur um ganz am Ende wieder ausgegraben zu werden. Dies gipfelt dann sogar noch darin, dass eine solch lebenswichtige Entscheidung, wie die über die eigene Zukunft, völlig am Rande während eines Nebensatzes gefällt wird. Viel beiläufiger hätte man diese Thematik, der am Anfang so groß aufgerollt wurde wurde, gar nicht mehr abhandeln können.

Eine andere Problematik, nämlich die mit dem Bösewicht, war auch schon bei Star Trek und in etwas eingeschränkterer Form auch bei Star Trek Into Darkness vorhanden. Bei Beyond fällt man nun wieder in alte Muster zurück. Auf dem Papier wurde mit Idris Elba eine vielversprechende Verpflichtung gemacht, was sich im fertigen Film allerdings nicht widerspiegelt. Die Figur des Krall ist über weite Strecken hinweg völlig farblos und austauschbar. Sein Plan sowie seine gesamte Motivation bleiben viel zu lange im Dunkeln, was es dem Zuschauer unmöglich macht, diesen Charakter kennenzulernen und einzuordnen. Wirklich interessant wird er erst am Ende, nachdem seine Vorgeschichte, seine Absicht und seine Beweggründe offengelegt wurden.

Die Befürchtung, dass der Film unter der Regie von Justin Lin zu einem reinen Actionfeuerwerk verkommt, erweist sich Nachhinein größtenteils als unbegründet. Es ist keinesfalls so, dass es übermäßige Action gibt, nur wenn sie eingesetzt wird, ist es zu viel auf einmal und ein wenig zu übertrieben. Die in diesen Momenten hektische Kameraführung trägt dazu bei, dass der Zuschauer leicht den Überblick über das Geschehen verlieren kann. Immerhin kann Beyond, und das ist seine große Stärke, auf eine große und gut funktionierende Darstellerriege zurückgreifen. Von denen bekommt jeder seine Screentime und zahlt dies mit starken Leistungen zurück.

Darüber hinaus herrscht im Film ein recht lockerer und witziger Ton, der etwas positives für den Unterhaltungswert beizutragen vermag. Auch am Look gibt es nichts auszusetzen. Star Trek Beyond sieht technisch sehr hochwertig aus, was man in der heutigen Zeit, bei einer solchen Produktion in Verbindung mit einem Budget jenseits der 180 Millionen Dollar aber auch erwarten kann. Was hingegen weniger zu erwarten war, sind die ideenlosen Ausreden, die sich das Drehbuch einfallen lässt, um zu erklären wie etwas funktioniert, beziehungsweise warum gerade etwas nicht klappt. Diese Auswege aus bestimmten Situationen sind einfach viel zu uninspiriert – ein Problem, das sich auch die beiden Vorgängerfilme vorwerfen lassen mussten.



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"Star Trek Beyond" kommt mit einem schwachen Drehbuch und ohne wirkliche Story daher. Einzig die Darsteller können in diesem Film auf ganzer Linie überzeugen.