Als die Tiere den Wald verliessen Staffel 3

Als die Tiere den Wald verließen – Staffel 3

(„The Animals of Farthing Wood – Season 3“ directed by Elphin Lloyd-Jones and Philippe Leclerc, 1995)

Als die Tiere den Wald verliessen Staffel 3
„Als die Tiere den Wald verließen – Staffel 3“ ist seit 27. Mai auf DVD erhältlich

Der Blaufuchs ist tot, es lebe die Schlange! Nachdem die Otter den großen Widersacher der Tiere des Talerwaldes erledigt hat, steht einem friedlichen Leben in ihrer neuen Wahlheimat nichts mehr entgegen. Dachten sie zumindest. Bald schon kommt es aber zu neuen Konflikten im Weißhirschpark. Nichts nur, dass innere Querelen dazu führen, dass sowohl das Wiesel wie auch die Eule woanders ihr Glück suchen, eine Horde Ratten schickt sich an, den Wald zu übernehmen. Und zu allem Überfluss stirbt dann auch noch der gütige Weißhirsch, der bislang die Tiere leitete und wird fortan von einem sehr despotischen Artgenossen ersetzt.

„Ende gut, alles gut“, möchte man irgendwie sagen, nachdem mit der dritten Staffel Als die Tiere den Wald verließen abgeschlossen wurde. Aber wer die vorangegangen 26 Folgen der Zeichentrickserie gesehen hatte, der wusste bereits, dass ein „gut“ hier immer recht relativ zu sehen ist. Ob es der mühselige Weg in den Weißhirschpark in Staffel eins oder die Revierkämpfe mit den Blaufüchsen in Staffel zwei waren, die Adaption der Romanreihe von Colin Dann scheute sich nie davor zurück, das junge Zielpublikum mit den Grausamkeiten der Natur zu konfrontieren – eine Überlebensgarantie gab es hier nie, selbst nicht für die Anfangscharaktere.

Dabei fehlt Staffel drei ein wenig der dafür passende Rahmen. War die erste Staffel durch ihre ökologisch motivierte Geschichte – thematisiert wurde das Leid der Tiere, denen Menschen den Lebensraum nehmen – besonders effektiv darin, Lehrreiches und Dramatisches zu kombinieren, war das bei der auf Revierkämpfen basierenden zweiten Staffel schon etwas schwieriger. Beim dritten Ausflug tritt die Serie nun endgültig auf der Stelle: Anstatt den Weg der Schicksalsgemeinschaft konsequent fortzusetzen, werden die alten Widersacher einfach durch neue ersetzt und somit bekannte Elemente ohne große Änderungen erneut gebracht. Interessanter sind da die Streitereien innerhalb der Gruppe, welche zwar dazu führen, dass Als die Tiere den Wald verließen in mehrere parallele Handlungsstränge zerfällt und kein echtes Thema mehr hat, dafür aber einige neue Protagonisten und Lebenssituationen mit sich bringen.

Denn auch wenn dieses Mal recht viel recycelt wird und man sich etwas von dem Realismus verabschiedet hat, den die Serie anfangs auszeichnete, so ist die Abschlussstaffel nicht wesentlich weniger empfehlenswert als ihre beiden Vorgängerinnen. Anders als bei vielen anderen Zeichentrickproduktionen für ein jüngeres Publikum bleibt hier tatsächlich immer offen, was passiert, was sie automatisch sehr viel spannender macht und einen bis zur letzten der 13 Folgen einschalten lässt. Dazu gibt es eine Vielzahl von Protagonisten, welche die ganze Bandbreite von liebenswürdig über nervig bis zu witzig abdecken und deren Schicksal einem manchmal näher geht, als man es als Erwachsener vielleicht wahrhaben will. Wermutstropfen ist jedoch erneut die zwiespältige Optik, die zwar durch sorgfältig gezeichnete Figuren und stimmungsvolle Hintergründe gefällt, deren mäßigen Animationen einen aber immer wieder aus der Illusion reißen, gerade in einem Wald der Natur auf der Spur zu sein.



(Anzeige)

Die dritte und letzte Staffel von „Als die Tiere den Wald verließen“ markiert einen würdigen Abschluss der überraschend düsteren Zeichentrickserie und bietet trotz der Tendenz zu Wiederholungen viel Spannung sowie die gewohnt große Bandbreite an Figuren.
7
von 10