Frauen
© Camino Filmverleih

Frauen

(„Frauen“ directed by Nikolai Müllerschön, 2016)

Frauen
„Frauen“ läuft ab 5. Mai im Kino

Es ist ein Tag, an dem irgendwie alles anders kommt, als es soll: Der vermögende Industrielle K.O. Schott (Heiner Lauterbach) will zu einem Termin nach Bad Honnersheim, wird dabei aber vom falschen Chauffeur mitgenommen. Eine pure Verwechslung, eigentlich hätte Rüdiger Kneppke (Martin Brambach) jemand anderen mitnehmen soll. Und noch einer landet am Ende ungewollt und versehentlich in dem Auto: Liz Tucha (Blerim Destani). Der hätte an dem Tag heiraten sollen. Eigentlich. Bis er es sich anders überlegt, seine Braut am Altar hat stehenlassen und nun von der gesamten Sippschaft verfolgt wird, die dem flüchtigen Bräutigam in spe jeden einzelnen Knochen zu brechen beabsichtigt.

Sie seinen letztendlich alle nur wegen der Frauen da, wo sie jetzt sind, stellen die drei gegen Ende des Films fest. Das war vermutlich als eine Art Erleuchtung gedacht. Und als ein Moment, der einen zum Schmunzeln bringen soll. Und die Chancen stehen vielleicht nicht einmal schlecht. Nicht, weil die Szene so wahnsinnig gelungen wäre, geistreich oder witzig. Sondern weil der Rest von Frauen noch viel einfältiger ist, es in der Komödie in Bezug auf Geist oder Witz sonst sehr düster bestellt ist.

Dabei ist die Idee, einen Film Frauen zu nennen, in dem eigentlich keine Frauen vorkommen, zumindest noch bemerkenswert in einem Film, der es die restliche Zeit über nie wirklich ist. Denn hier dürfen Männer noch Männer sein, zu Liedern übers Sackhaarerasieren schunkeln, im Wald grillen und ihre Freiheit auf den einsamen Straßen genießen. Und sich dabei Witze erzählen, die einen derart langen Bart haben, dass er die schöne Aussicht auf die Landschaft zwar nicht ganz verdeckt, aber doch ziemlich verleidet.

Sofern es denn Witze sein sollen, auch dessen kann man sich hier nie ganz sicher sein, so konsequent wie einem tatsächliche Pointen vorenthalten werden. Das größte Rätsel ist aber, warum der Film überhaupt gemacht wurde und wer darin so viel Potenzial sah, dass er dafür Geld ausgab. Vielleicht ist ja während des Drehs von Harms etwas vorgefallen, der ebenfalls von Regisseur und Drehbuchautor Nikolai Müllerschön das Sagen hatte und in dem ebenfalls das Herrentrio mitspielte. Etwas, das die vier veranlasste erneut zusammen zukommen, gar gezwungen hat. Darüber zu spekulieren, dürfte zumindest interessantere Ergebnisse hervorbringen als ein Film, dessen einzig halbwegs unterhaltsamer Witz schon im Trailer verbraten wird.

Dazu gibt es noch eigenartig gelbstichige Bilder und eine Musik, wie sie eher in einer Krimikomödie zu suchen wären. Warum Letztere dennoch hier eingebaut wurde? Vielleicht, weil man sich durch das Auftauchen der Schläger einem anderen Genre zugehörig fühlte. Oder um die Spannung zu erzeugen, welche die Geschichte des Films vermissen lässt. In erster Linie ist Frauen nämlich nicht ärgerlich, schließlich ist das deutsche Kino in Sachen Humor oft eher altbacken und kleinmütig. Langweilen tut es aber schon und wird dem ramponierten Ruf hiesiger Komödien auch keinen großen Gefallen tun. Es geht dann doch nicht ohne Frauen, stellen die drei Männer fest. Aber es geht sehr wohl ohne diesen Film, der trotz erzwungener Erkenntnisse zum Schluss nichts zu sagen hat.



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Deutsche haben kein Humor? Das mag ein schreckliches Vorurteil sein, das altbackene „Frauen“ tut aber eine Menge dafür, mit seinen Altherrenwitzen eben jenes Vorurteil zu untermauern, selbst wenn das Protagonistentrio zum Ende hin erleuchtet wird.
3
von 10