The Blacklist Staffel 2
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The Blacklist – Staffel 2

(„The Blacklist – Season 2“, 2014)

Blacklist Staffel 2
„The Blacklist – Die komplette zweite Season“ ist seit 15. Oktober auf DVD und Blu-ray erhältlich

Es ist noch gar nicht so lange her, da war das Leben von FBI-Agentin Elizabeth Keen (Megan Boone) noch in schönster Ordnung: Ein neuer Job wartete auf sie, sie war glücklich mit dem Lehrer Tom (Ryan Eggold) verheiratet, auch das Thema Adoption wurde immer konkreter. Doch all das nahm ein Ende, als der meistgesuchte Verbrecher Raymond „Red“ Reddington (James Spader) in ihr Leben trat, um gemeinsam mit ihr Großkriminelle zu jagen, von denen das FBI nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Seither bricht alles um sie herum zusammen, sie verliert eine Kollegin im Einsatz und muss erfahren, dass ihr Mann in Wirklichkeit ein Betrüger ist, der von anderen auf sie angesetzt wurde. Immerhin ist der mysteriöse „Berlin“ (Peter Stormare) aufgetaucht, der hinter all dem zu stecken scheint und damit Elizabeths beste Chance ist, die Wahrheit endlich aufzudecken.

Welche Verbindung hat Red zu Elizabeth? Warum haben es so viele auf sie abgesehen? Und was ist wirklich damals passiert, als sie als kleines Mädchen ihren Vater in einem Feuer verlor? The Blacklist gelang es in der ersten Staffel sehr schön, immer mehr Mysterien hinzuzufügen und das vermeintlich normale Leben der Agentin auf den Kopf zu stellen, verknüpft mit mal herkömmlichen, dann wieder recht bizarren Kriminalfällen. Letztere gerieten aufgrund der kurzen Episodenlänge von 40 Minuten manchmal ein wenig überhastet, insgesamt stimmte die Mischung aus Einzelgeschichten und überspannender Rahmenhandlung aber.

Staffel 2 setzt nun genau an dieser Stelle an, führt die alte Geschichte fort und auch das bewährte Serienformat. Der zweite Anlauf ist dabei jedoch nicht ganz so stark wie der gelungene Auftakt. Das liegt zum einen am Gewöhnungseffekt, der die meisten Serien irgendwann im späteren Verlauf einholt. Hier geschieht das schon früher, da die 22 Folgen nach einem immergleichen Prinzip ablaufen, ohne dass sich wirklich etwas tun würde, auf Dauer fehlt es da einfach an Abwechslung. Es läuft letztendlich immer darauf hinaus, dass Elizabeth und Red sich darüber streiten, weil Letzterer der Agentin nicht alles über ihre Vergangenheit erzählt. Daraufhin zaubert er einen neuen Fall aus dem Hut, der Priorität hat, der Streit ist verschoben.

Solange die Fälle dabei interessant sind, stört das nicht weiter, wie Elizabeth selbst ist man erst einmal zu sehr mit den anderen Verbrechern beschäftigt, um über ihr Schicksal nachzudenken. Das trifft jedoch nur auf einen Teil davon zu, gerade zur Mitte hin wird es in Staffel 2 eher uninspiriert. Erst zum Schluss hin legten die Drehbuchautoren wieder zu und präsentierten einige originelle Antagonisten und absonderliche „Geschäftsmodelle“. Nun hatte The Blacklist auch während der ersten 22 Folgen mit Qualitätsschwankungen zu kämpfen, rettete sich jedoch immer durch das undurchsichtige Drumherum. Und genau dieses ist diesmal deutlich weniger packend: Einige Geheimnisse werden etwas abrupt gelöst, an ihre Stelle tritt eine übertriebene Verschwörungsgeschichte – beim Versuch, allem noch eins draufzusetzen, schoss man hier über das Ziel hinaus.

Gemildert wird diese Enttäuschung durch die Figuren und deren Besetzung: James Spader als charismatischer, allwissender und zugleich diabolischer Superverbrecher dominiert nach wie vor das Geschehen, wird aber durch ein starkes Ensemble unterstützt. Elizabeth, ihr Kollege Donald Ressler (Diego Klattenhoff) und deren Vorgesetzter Harold Cooper (Harry Lennix) dürfen während der Staffel diverse Entwicklungen durchmachen, dazu gesellen sich diverse skurrile Persönlichkeiten, deren Hilfe Red in Anspruch nimmt. Auch wenn The Blacklist insgesamt doch deutlich mehr an Spannung und Mystery interessiert ist, die kleinen humoristischen Tupfer sind immer wieder gern gesehen. Wie in Staffel eins endete man natürlich auch hier mit einer Wendung, die alles auf den Kopf stellt und die einen – bei aller Kritik zuvor – neugierig macht, wie es in der folgenden Staffel weitergeht.



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Eine Rahmenhandlung voller Geheimnisse, dazwischen eine Jagd auf besondere Verbrecher – „The Blacklist“ hält das bewährte Serienformat auch bei den neuen 22 Folgen bei. Im Vergleich ist Staffel 2 jedoch schwächer, was besonders an dem weniger interessanten Drumherum liegt. Dafür entschädigen die vielen starken, teilweise äußerst skurrilen Figuren und einige bizarre Fälle.
6
von 10