Full Metal Panic Second Raid
© Shouji Gatou – Shikidouji / MITHRIL

Full Metal Panic! The Second Raid

(„Full Metal Panic! The Second Raid“ directed by Yasuhiro Takemoto, 2015)

Full Metal Panic! Second Raid
„Full Metal Panic! The Second Raid“ ist seit 31. Juli zusammen mit „Full Metal Panic? Fumoffu“ auf DVD und Blu-ray erhältlich

Drei Monate sind vergangen seit den dramatischen Ereignissen in dem U-Boot Tuatha de Danaan, da braut sich eine neue Bedrohung für die Geheimorganisation Mithril zusammen. Dieses Mal stehen sie Amalgan gegenüber, die ebenso wie sie selbst im Verborgenen operieren, und Gerüchten zufolge Zugang zu verbotenen und sehr verbotenen Technologien hat. Oberstes Ziel des Soldaten Sousuke Sagara ist damit nicht mehr, das Schulmädchen Kaname Chidori zu beschützen, sondern die Terrorvereinigung unschädlich zu machen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn die beiden haben längst Gefühle füreinander entwickelt.

Zurück zu den Anfängen: Nachdem sich Fumoffu, die letzte Serie aus dem Full Metal Panic! Universum, auf den Comedy-Aspekt der Light Novels von Shōji Gatō konzentrierte, orientiert sich The Second Raid wieder deutlich stärker an der ersten Staffel. Das soll nicht heißen, dass nicht auch bei den neuen dreizehn Folgen gelacht werden darf. Immer mal wieder wurden komische Szenen eingebaut, gerade auch im Zusammenhang mit der Schule, doch die dienen dieses Mal der Auflockerung des tendenziell ernsteren Treibens.

Tatsächlich beginnt der Staffelauftakt an einem Kriegsschauplatz, bis zum Schloss der ersten Episode wird fast ausschließlich gekämpft. Und auch später dürfen Sousuke und seine Militärkollegen regelmäßig in ihre Arm Slaves genannten Riesenroboter steigen und sich in gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den Technologien des Gegners messen, was an mehr als einer Stelle etwas an Ghost in the Shell: Stand Alone Complex erinnert. Inhaltlich kann es die Serie aber nicht mit dem berühmten Science-Fiction-Kollegen aufnehmen, dafür ist Full Metal Panic! nach wie vor zu gewöhnlich und einfallslos, vertraut zu oft auf Klischees.

Ein weiteres Problem ist, dass der Anime zwar mehr als Staffel eins seinerzeit um Konsequenz bemüht ist, anstatt wahllos alle möglichen Elemente zusammenzuwerfen, den Anspruch auf mehr Ernsthaftigkeit oft aber selbst torpediert. Ob es nun fragwürdige Homoerotik zwischen Schwestern ist, völlig lächerliche Gegenspieler, seltene, dafür aber umso dreistere Pantyshots oder auch Assassinen, die es problemlos mit einer Horde Gegner aufnehmen können, im entscheidenden Moment aber zu blöd zum Geradeausgehen sind – The Second Raid tut eine ganze Menge dafür, dass man die Serie am Ende doch nicht ernst nehmen kann, so als hätte man gezielt nach all den Dümmlichkeiten des Animebereichs gesucht und in eine einzige Serie packen wollen. Das betrifft zwar nur einzelne Folgen, ist aber doch ausgeprägt genug, mehr als solide Unterhaltung ist auch deshalb nicht drin.

Mehr als solide ist auch die Gestaltung nicht, die wie schon bei Fumoffu von Kyoto Animation stammt. Das Animationsstudio verwendet zwar ebenso wie Gonzo seinerzeit bei Staffel eins recht viel CGI-Grafiken, da die hier aber im Comiclook gehalten sind, fallen sie nicht ganz so störend auf, zum Ende gibt es auch ein paar schöne Effekte. Weniger schön sind die zuweilen doch recht leeren Hintergründe und die nach wie vor langweiligen Designs der Mechas wie auch der Figuren. Als sich Sousuke in einer ansonsten eigentlich recht rührenden Folge von Kaname die Haare schneiden lässt, sieht er im Anschluss nicht anders aus als zuvor, auch wenn einem sein Umfeld etwas anderes weismachen will. Und das ist bezeichnend: Full Metal Panic! ist und bleibt ein sehr austauschbarer Anime, der sich nie wirklich auf ein Thema konzentrieren kann und viele potenziell interessante Aspekte wie die Rolle der übersinnlich begabten Whispered kaum ausführt.



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„The Second Raid“ kombiniert wie damals „Full Metal Panic!“ mehrere Elemente, ist insgesamt aber stimmiger und auch optisch ansehnlicher. Sehr einfallsreich ist die Light-Novel-Verfilmung aber immer noch nicht, die Versuche auf Ernsthaftigkeit werden durch mal freiwillige, mal unfreiwillige Komik wieder zunichtegemacht.
6
von 10