Bad Luck
© déjà vu Filmverleih

Bad Luck

(„Bad Luck“ directed by Thomas Woschitz, 2015)

Bad Luck
„Bad Luck“ läuft ab 2. Juli im Kino

Geld zu haben, ist eigentlich selten ein Fehler. Und wenn man dann noch ohne eigenes Zutun an einen ganzen Batzen davon bekommt, hat es Fortuna richtig gut mit einem gemeint. Normalerweise. Der erfolglose Automechaniker Karl (Josef Smretschnig) und sein Kumpel Rizzo (Christian Zankl) sind mit der Situation jedoch überfordert, schlittern nach dem Fund von einem Chaos ins nächste. Überfordert ist Dagmar (Valerie Pachner) auch, die völlig verschuldet und ohne große Zukunftsperspektive an einer heruntergekommenen Tankstelle arbeitet. Lippo (Thomas Oraže) wiederum wäre schon froh darüber, überhaupt eine Arbeit zu haben, denn nachdem er 15 Jahre damit verbracht hat, einen Wettsalon aufzubauen, wird er plötzlich von seinem Chef gekündigt.

Während deutsche Filmemacher oft im Ruf stehen, nette Belanglosigkeiten auf die Leinwand zu bringen, muteten uns die österreichischen Kollegen in den letzten Monaten doch eine Menge zu: Johanna Moder zeigte uns in High Performance die Auswüchse menschlicher Gier, Ulrich Seidl nahm uns Im Keller mit in die grotesken Abgründe seiner Landsgenossen, seine Frau Veronika Franz erzählt zusammen mit Sverin Fiala in Ich seh, ich seh eine verstörende Familiengeschichte, Wolfgang Murnberger wiederum lässt im dritten Brenner-Krimi Das ewige Leben die Schreckgespenster der Vergangenheit auf seine Protagonisten los.

Mit Letzterem hat Bad Luck von Regisseur und Drehbuchautor Thomas Woschitz einiges gemeinsam: Beide Filme erzählen mit hintergründigem Witz von vom Leben gezeichneten Menschen, die auf die eine oder andere Weise versagt haben oder auf der Strecke geblieben sind. „Wir suchen doch alle unser Glück“, heißt es zum Ende des Films. Dass die Protagonisten hier weit davon entfernt sind, macht Woschitz schon durch die Inszenierung klar – im Hintergrund ertönt zumeist eine melancholische Musik, die Bilder sind düster, die sonst so beliebte Ferienregion Kärnten wird hier in einem ganz anderen Licht gezeigt. Einem sehr viel trüberen Licht. Mit einer fast schon bemerkenswerten Konsequenz stürzen sich hier dann auch alle ins Unglück, mal aus Dummheit oder Ungeschicklichkeit. Manchmal ist es auch nur Pech.

Einen echten Zusammenhang zwischen den drei Handlungssträngen gibt es nicht, auch wenn es hier und da kleinere Überschneidungen beim Ort und der Geschichte gibt. So greift Woschitz auf das beliebte Stilmittel zurück, bei der Gegenwart anzufangen und von dort in die Vergangenheit zurückzukehren. Was im einen Strang noch eine unerklärliche Kuriosität ist, erhält erst durch den Wechsel in einen der anderen den notwendigen Kontext. Ein solcher Kniff ist natürlich immer wieder nett, verschafft einem als Zuschauer auch ein gewisses Gefühl der Befriedigung, sobald es „Klick“ gemacht hat. So richtig spannend sind die drei Episoden jedoch nicht, man verlässt sich da doch mehr auf die Atmosphäre, anstatt den Film durch viel Handlung voranzutreiben.

Dafür ist die recht geglückt, Woschitz lässt die trostlose Stimmung immer mal wieder durch etwas morbiden, trockenen Humor auflockern. Wer dies an den Brennern-Filmen schätze oder auch an ähnlichen gelagerten Beispielen aus dem skandinavischen Raum wie etwa Flickering Lights, für den ist dieser österreichische Verwandte ein kleiner Geheimtipp. Die Klasse der Vorbilder wird hier jedoch nicht ganz erreicht, dafür fehlen dann doch die eindrucksvollen Momente, vielleicht auch etwas kauzigere Figuren.



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Die Suche nach dem Glück endet immer im Unglück, zumindest wenn es nach „Bad Luck“ geht. Mit einer Mischung aus morbidem Witz und Melancholie erzählt der Film von vier Leuten, die einen Ausweg aus ihrem Leben suchen. Die Geschichten sind nur notdürftig miteinander verbunden und auch nicht immer spannend, dafür ist die düstere Atmosphäre geglückt.
6
von 10