Herz aus Stahl

Herz aus Stahl

(„Fury“ directed by David Ayer, 2014)

Fury Herz aus Stahl
„Herz aus Stahl“ ist seit 7. Mai auf DVD und Blu-ray erhältlich

1945: Der zweite Weltkrieg erreicht auf deutschem Boden seinen Höhepunkt. Mittendrin die Besatzung des Panzers Fury, darunter Don „Wardaddyl“ Collier (Brad Pitt), Boyd „Biblel“ Swan (Shia LaBeouf), Trini „Gordol“ Garcia (Michael Peña) und Grady „Coon-Assl“ Travis (Jon Bernthal). Beim letzten Gefecht haben sie ihren Bordschützen verloren, und da Rekruten derzeit knapp sind, wird ihnen kurzehand der junge und kriegsunerfahrene Büroangestellte Norman Ellison (Logan Lerman) zur Seite gestellt. Nach einigen gemeinsamen Einsätzen bekommen sie den Auftrag, eine Kreuzung zu besetzten, sodass die Deutschen diese nicht passieren können. Ein scheinbar unmöglichen Unterfangen gegen die sich stark in der Überzahl befindlichen Nazis …

Zugegeben, dafür, dass wir heutzutage mit Nachrichten über Kriege und ähnliche Auseinandersetzungen förmlich zugeschüttet werden, gibt es doch noch beachtlich viele Filme, die sich mit dem Thema Krieg beschäftigen. An die Qualität von Genreklassikern, wie zum Beispiel Platoon, Apocalypse Now oder Der Soldat James Ryan, kommt dabei kaum einer heran, doch finanziell ist dieses Genre äußerst lukrativ. Die bewiesen zuletzt Clint Eastwoods American Sniper, sowie Lone Survivor mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle. Auch Herz aus Stahl kann man getrost in diese Liste aufnehmen. Mit einem Einspielergebnis von etwas mehr als 200 Millionen $ ist er zwar keine Goldgrube, aber dennoch für Columbia Pictures ein durchaus gutes Geschäft. Dabei hat er überraschenderweise einen Großteil seines Einspielergebnisses außerhalb der USA zu verbuchen. Ein Grund dafür könnte sein, dass er, im Gegensatz zu dem eben schon erwähnten American Sniper, weniger patriotisch ist. Nicht, dass man das jetzt falsch versteht, kritisch werden die US-Amerikaner auch in Herz aus Stahl nicht behandelt. Hinterfragungen sucht man hier vergebens.

Auch die Charaktere sind kaum wirklich greifbar. Alle früher oder später furchtlose Kämpfer, die dem Tod mutig ins Angesicht schauen. Man zieht heldenhaft in die aussichtslose Schlacht, um die restlichen Soldaten zu retten. Doch wenn ein Soldat gerade beschlossen hat, sein eigenes Leben für andere zu opfern, und er beendet seinen Gedankengang mit den Worten: „Ach, scheiß drauf“, dann ist das schon etwas wenig.

Hinzu kommt, dass der Plot nicht nur teilweise bekannt sein dürfte, sondern dass dieser auch noch recht oberflächlich erzählt wird. Er schafft es kaum zu fesseln, und auch eine Figur, mit der man über den gesamten Film mitfiebern kann gibt es hier nicht. Zu fremd oder unsympathisch bleiben einem die einen Figuren und zu absurd die Charakterentwicklung der anderen. Auch ein sogenanntes „Kriegs-Feeling“ kommt nur teilweise auf. Die ständige und all umherrschende Gefahr wird vom Zuschauer kaum als solche wahrgenommen. Beispiele dafür, dass man es an dieser Stelle besser machen kann, lieferten Steven Spielberg und Tom Hanks im Jahr 2001 mit ihrer preisgekrönten Miniserie Band of Brothers – Wir waren wie Brüder.

Auf der Habenseite steht bei Herz aus Stahl auf jeden Fall eine gute visuelle Umsetzung. Die größtenteils in dunkelgrau gehaltenen Bilder fangen die Trostlosigkeit der letzten Kriegstage durchaus überzeugend ein und überzeugen genauso wie die Szenen, in denen es zu Auseinandersetzungen an der Front kommt. Diese sind meistens sehr brutal, passen aber zur Grundstimmung des Films. Auch die Schauspielriege kann sich hier durchaus sehen lassen. Angeführt von Brad Pitt, kann diese ihre Figuren zwar nicht unbedingt greifbarer machen, aber immerhin unterhält sie den Zuschauer und schafft es, diesen Streifen halbwegs zu retten.



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Eine differenzierte Darstellung des Krieges sowie interessante Charaktere darf man bei „Herz aus Stahl“ sicherlich nicht erwarten. Doch immerhin punktet dieser mit überzeugenden Bildern und einem tollen Cast.
5
von 10