Crossing Lines – Staffel 2

Crossing Lines – Staffel 2

(„Crossing Lines – Season 2“ directed by various, 2014)

Crossing Lines – Staffel 2Det. Sgt. Anne-Marie San (Moon Dailly) ist verschwunden, Det. Major Louis Daniel (Marc Lavoine) und seine Frau sind in den Händen von Entführern, Phillip Genovese (Kim Coates), Chef eines Menschenhändlerrings, hat sich mit Hilfe der Polizei aus dem Staub gemacht – keine guten Voraussetzungen für die Eliteeinheit des Internationalen Strafgerichtshofes. Doch auch diese Hürden werden gemeistert. Und keinen Moment zu früh, denn eine Reihe neuer Verbrechen wartet auf die international zusammengestellte Einsatztruppe. Zum Glück erhalten sie diesmal tatkräftige Unterstützung: Arabela Seeger (Lara Rossi) von der niederländischen Polizei schließt sich dem Team an.

Der Neuzugang ist aber auch schon die größte Änderung im Vergleich zu Staffel 1. Nahezu alle Darsteller sind wieder mit von der Partie. Geschadet haben die vielen bekannten Gesichter der Serie nicht, denn auf diese Weise konnte wertvolle Zeit gespart werden. Das ist für Einsteiger zwar nicht ganz einfach, denn hier wird einiges an Vorwissen vorausgesetzt. Dennoch war die Entscheidung richtig: Wurde man in den ersten Folgen oft ein wenig von den vielen dramatischen Hintergrundgeschichten erschlagen, bekommen diese nun den Raum, sich mehr zu entfalten. Übertrieben sind die Schicksale und Verwicklungen zwar noch immer, wurden jetzt aber geschickter mit den Ermittlungen verknüpft. Und auch die Dialoge wirken nun natürlicher, sind streckenweise sogar richtig witzig. Schließlich sind die Ermittler inzwischen miteinander vertraut und dürfen sich gegenseitig immer wieder kleine Nettigkeiten an den Kopf werfen. Insgesamt wurde häufiger Humor eingebaut, was Crossing Lines sicher gut getan hat, denn die Koproduktion neigte von Anfang an dazu, sich selbst etwas zu ernst zu nehmen.Crossing Lines – Staffel 2 Szene 1

Mit den verbesserten Dialogen geht auch ein größerer Freiraum für die Schauspieler einher. Gerade William Fichtner darf deutlich mehr glänzen und entpuppt sich als eine der größten Stärken von Crossing Lines: Beschränkte sich seine Rolle zuvor darauf, den coolen Supercop zu geben, der zwar körperlich eingeschränkt ist, aber mit einem Blick jedes Verbrechen knackt, steht er nun als Person mehr im Vordergrund. Vor allem durch dessen schwierige Beziehung zu Wahrsagerin Shari (Klára Issová) und seiner amerikanischen Kollegin Det. Amanda Andrews (Carrie-Anne Moss) menschelt es bei der Krimiserie deutlich mehr. Bei den anderen Figuren wurde da schon weniger getan, oft sind sie nicht mehr als Mittel zum Zweck.

Letzteres gilt auch nach wie vor für die Fälle. Während Staffel 2 mit der Auflösung des Cliffhangers des Vorgängers stark beginnt, finden sich bei den weiteren elf Folgen diverse nur mäßige Füller. Besonders bei der Glaubwürdigkeit hapert es zu oft: Mal sind die Motive der Verbrecher kaum erklärt, mal verursacht eine sehr konstruiert Geschichte Ärger, hin und wieder darf man auch angesichts kaum plausibler Aktionen der Figuren mit den Augen rollen. Sein wahres Potenzial schöpft Crossing Lines also nach wie vor nicht aus, da müsste inhaltlich einfach noch mehr passieren, auch um sich von der riesigen Konkurrenz der Ermittlerserien abzuheben.Crossing Lines – Staffel 2 Szene 2

Immerhin: Leicht verbessert hat man sich, die vielen Schauplätze in ganz Europa sorgen wie gewohnt für Abwechslung und Donald Sutherland als graue Eminenz des Gerichtes zuzuschauen, ist ohnehin immer wieder ein Grund einzuschalten. Bleibt also zu hoffen, dass man sich bei der voraussichtlichen dritten Staffel noch mehr ins Zeug legt. Und auch, dass diese nicht zu lange auf sich warten lässt, denn wie schon Staffel 1 enden auch die neuen Fälle mit einem bösen Cliffhanger, der einen über das Schicksal der Ermittler im Unklaren lässt. Und wer die Serie bereits kennt, weiß, dass „Ende gut, alles gut“ hier nicht immer zutrifft.

Crossing Lines – Staffel 2 ist seit 6. November auf DVD und Blu-ray erhältlich



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Die Dialoge sind natürlicher, die Schauspieler dürfen mehr glänzen, auch der Humor wurde etwas verstärkt – durch viele kleine Verbesserungen ist Staffel 2 insgesamt etwas stärker als der Vorgänger. Doch noch immer hat Crossing Lines mit teils sehr konstruierten Fällen und einer gewissen Austauschbarkeit zu kämpfen.
6
von 10