Männerhort

Männerhort

(„Männerhort“ directed by Franziska Meyer Price, 2014)

MännerhortImmer diese Frauen! Ständig nerven sie einen mit ihrem Gemecker, ihrem Kaufrausch, ihren wechselnden Launen. Dabei könnte das Leben so schön sein. Und so einfach: Bier, Pizza, Fußball, mehr braucht der Mann nicht. Um der fortlaufenden Tyrannei des „schwachen“ Geschlechts zu entkommen, haben deshalb Software-Entwickler Eroll (Elyas M’Barek), der Dixi-Klo-Verkäufer Lars (Christoph Maria Herbst) und der Pilot Helmut (Detlev Buck) in einem verlassenen Heizungsraum ihren „Männerhort“ gegründet. Dort können die drei endlich wieder tun, was sie wollen. Sein, wer sie wollen. Doch das Paradies wird akut bedroht, als der Facility Manager Aykut (Serkan Çetinkaya) ihr unerlaubtes Versteck entdeckt und von den dreien verlangt, von dort auszuziehen.

Männerhort ist einer dieser Filme, wo man sich im Anschluss fragt, was genau da eigentlich schief gelaufen ist. Auf dem Papier hörte sich die Idee nämlich gut an: Man nehme ein erfolgreiches Theaterstück, eine Reihe etablierter Schauspieler aus dem Komödienfach (Elyas M’Barek, Christoph Maria Herbst, Detlev Buck) und lasse die Geschichte von einer mehrfach ausgezeichnete Regisseurin (Franziska Meyer Price) in Filmform bringen. Selbst bei den Nebenrollen sind viele bekannte Gesichter zu entdecken, von Serkan Çetinkaya über Lisa Maria Potthoff und Cosma Shiva Hagen bis zu Michael Gwisdek und Dominic Boeer. Die Vorfreude ist also groß. Doch dann fängt der Film an.Männerhort Szene 1

Dabei ist es nicht einmal so, dass Männerhort schlecht ist. Er ist aber – und das ist für eine Komödie fast noch schlimmer – vor allem eins: langweilig. Basierend auf der Ausgangssituation dürfte den meisten Zuschauern klar sein, was sie erwartet. Da wird mit Rollenklischees gespielt, es gibt viel Humor unter der Gürtellinie, einige sehr körperbetonte Slapstickeinlagen, auch die rührseligen Momente sowie die deutsche Unart, in jeder zweiten Szene irgend welche Power-Pop-Nummern einzubauen, dürfen da nicht fehlen. Überraschende Momente? Originelle Einfälle? Nichts davon ist zu finden, hier wird sich so dermaßen sklavisch an das Witzhandbuch von anno dazumal gehalten, dass am Ende die Frage übrig bleibt, wofür es hier überhaupt noch professionelle Drehbuchautoren gebraucht hat.

Oder auch die bekannten Namen. Sicher, wer nach dem Ende von Stromberg Entzugserscheinungen hat, darf hier noch einmal von früheren Zeiten träumen, denn Christoph Maria Herbst spielt im Grunde seine TV-Kultfigur noch einmal nach – nur eben unter einem anderen Namen. Und Elyas M’Barek dürfte nach seinem Übererfolg Fack Ju Göhte sicher auch in dieser Komödie den einen oder anderen Fan glücklich machen. Doch die schmerzliche Wahrheit ist, dass das gesammelte Talent an einen bemerkenswert überflüssigen Film verschwendet wird. Wirkliche Entfaltungsmöglichkeiten gibt es nicht, dafür sind die Rollen zu langweilig, die Witze zu altbacken, die Abwechslung zu gering.Männerhort Szene 2

Eine Katastrophe ist Männerhort wie gesagt nicht, aber doch zumindest eine Enttäuschung. Wer unbedingt eine neue deutsche Komödie sehen muss und großer Fans der genannten Schauspieler ist, kann es mal versuchen. Wer aber nur einen etwas deftigeren Genrevertreter sehen mag, sollte vielleicht doch lieber mit Sex Tape, Bad Neighbors oder Das ist das Ende liebäugeln – bei denen darf selbst in der Wiederholung deutlich mehr gelacht werden.

Männerhort läuft ab 2. Oktober im Kino



(Anzeige)

Einfallslos, abwechslungsarm, altbackene Witze – Männerhort ist ein Beispiel dafür, dass eine Komödie trotz etablierter Talente und bester Voraussetzungen am Ende ziemlich langweilig werden kann.
5
von 10