Dracula Untold

Dracula Untold

Inhalt / Kritik

dracula untold
„Dracula Untold“ // Deutschland-Start: 2. Oktober 2014 (Kino) // 12. Februar 2015 (DVD/Blu-ray)

Der Sohn des Drachen, der Sohn des Teufels, der Pfähler – die Beinamen des Adligen Vlad Tepes (Luke Evans) verraten bereits, dass sich besser niemand mit ihm anlegen sollte. Tausende von Menschen mussten ihr Leben lassen, als er im Dienst der Türken als Kindersoldat das Schlachtfeld betrat. Und wieder verlangt das Großreich Tribut: Sultan Mehmed (Dominic Cooper) fordert tausend Kinder aus Vlads Reich, um für ihn zu kämpfen, darunter auch Vlads eigener Sohn. Hin und her gerissen zwischen seiner Verantwortung dem Volk gegenüber, und seiner Liebe als Vater schließt er einen dunklen Pakt mit der verfluchten Kreatur (Charles Dance) in den Bergen, denn dessen Kräfte sind Vlads einzige Chance, die Türken aufzuhalten.

Der Anfang einer Horrorikone

Altbekannten Figuren neues Leben einzuhauchen, scheint in den letzten Jahren zum großen Hobby Hollywoods gewesen zu sein. Ob es nun Batman in Batman Begins war, die böse Fee in Maleficent oder diverse Marvel-Filme, für die großen Studios erwies es sich als sehr lukrativ, die Anfänge von Leinwandikonen neu zu erzählen. Und nun eben Dracula. Die Idee ist auf jeden Fall interessant, denn der ambitionierte Horrorfilm verknüpft die literarische Figur mit deren tatsächlichen Einflüssen. Und das ist im altehrwürdigen Vampirgenre ein recht erfrischender Ansatz.

Leider ist über diese Grundidee hinaus nur wenig, was Dracula Untold von seinen hunderten Vorgängern unterscheidet. Die Geschichte begnügt sich ausschließlich mit ausgetretenen Pfaden: keine einzige Überraschung, kein origineller Einfall, keine unerwartete Wendung. Selbst diverse Unarten hat man ungefragt von anderen übernommen. So ist es geradezu ärgerlich, dass Regisseur Gary Shore ohne jede Scham gefühlt alle paar Minuten die Sonne auf- und untergehen lässt, je nachdem, wie es ihm gerade passt. Dass also im einen Moment noch helllichter Tag ist und in der nächsten Einstellung schon wieder alles dunkel – ein bisschen mehr Mühe darf man sich selbst im Horrorgenre geben.

Zu wenig und zu hektisch

Gleiches gilt dann auch für die Figuren. Aus dem Fürsten einen Mann zu machen, der aus Liebe zum Monster wurde, das hat schön dramatisches Potenzial. Ausgeschöpft wurde das jedoch nicht, mehr als Pathos und die üblichen Plattitüden sind den Autoren dann doch nicht eingefallen. Und bei den restlichen Charakteren hat man erst gar nicht versucht, über die Archerollen hinaus etwas zu erzählen. Die liebende Damsel in Distress, der abgrundtief böse Sultan, da macht sich an mehr als einer Stelle im Film dezente Langeweile breit. Eine Nebenfigur hätte Stoff für mehr geboten – ein vom Bösen besessener Fremder – doch der darf nur zweimal auftreten, und das auch nur sehr kurz.

Das ist dann auch neben der häufigen Einfallslosigkeit das Hauptproblem von Dracula Untold: die Hektik. 92 Minuten sind für ein episch angelegtes Horrorevent dann vielleicht doch etwas zu wenig, nichts hat hier die Möglichkeit, sich zu entwickeln, hier wird von Szene zu Szene gerannt. Und das ist vor allem bei den Schlachten äußerst schade, die für sich genommen mächtig was hermachen, aber alle vorbei sind, noch bevor sie richtig angefangen haben. Selbst das Finale mit seinen eindrucksvollen Momenten wird so schon im Keim erstickt.

Für diese lohnt sich der Film aber zumindest in Ansätzen, gleiches gilt für die Schauspieler. Luke Evans zeigt hier eine gehörige Leinwandpräsenz, vor allem aber Charles Dance als Urvampir lässt einem derart stark das Blut in den Adern gefrieren, dass man ihm eine größere Rolle gewünscht hätte – wenn nicht sogar einen eigenen Film. Aber wer weiß, nachdem wir jetzt über die Entstehung Draculas Bescheid wissen, dürfen wir uns ja vielleicht bald an dessen Vorgeschichte erfreuen, quasi die Origins-Origins-Story.

Credits

OT: „Dracula Untold“
Land: USA
Jahr: 2014
Regie: Gary Shore
Drehbuch: Matt Sazama, Burk Sharpless
Musik: Ramin Djawadi
Kamera: John Schwartzman
Besetzung: Luke Evans, Dominic Cooper, Sarah Gadon, Charles Dance

Bilder

Trailer

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Großartige Szenen, eine interessante Grundidee und gute Schauspieler kämpfen hier mit einer zu großen Hektik und einer insgesamt mangelnden Kreativität. Das ist in der Summe in Ordnung, hätte aber deutlich besser werden können.
5
von 10