Der Super-Hypochonder

Der Super-Hypochonder

(„Supercondriaque“ directed by Dany Boon, 2014)

Der Super-HypochonderWenn sich einer im Krankenhaus wie zu Hause fühlt, dann er. Romain Faubert (Dany Boon) weiß, wo sich alles befindet, war schon einmal in jeder Abteilung, kennt die Angestellten quasi schon beim Vornamen. Ein Arzt ist Romain jedoch nicht, auch kein Pfleger. Romain ist Patient, oder wäre es zumindest gerne, denn der kleinste Anlass ist für den Hypochonder genug, sich wieder sterbenskrank zu fühlen. Freunde schafft man sich auf diese Weise natürlich nicht, sein engster Vertrauter ist sein Hausarzt Dr. Dimitri Zvenska (Kad Merad). Als der ihn eines Tages zu einer humanitären Hilfsmission mitschleppt, um ihn auf andere Gedanken zu bringen, kommt es zu einer folgenschweren Verwechslung: Dimitris äußerst engagierte Schwester Anna (Alice Pol) hält ihn für eine Revolutionsikone und verliebt sich in ihn. Und dieser Irrtum muss natürlich aufrecht erhalten werden, was nicht immer ganz einfach ist.

Dany Boon und Kad Merad, diese Kombination kennen deutsche Kinogänger vom französischen Überraschungshit Willkommen bei den Sch’tis. Dass bei der neuesten Regiearbeit von Boon aus Marketingzwecken gerne an den Erfolgsfilm von 2008 erinnert wird, ist da mehr als verständlich. Doch zumindest in Deutschland wollte der Plan nicht so ganz aufgehen, Der Super-Hypochonder spielte nur einen Bruchteil der Culture-Clash-Komödie ein – und das leider auch zurecht.Der Super-Hypochonder Szene 1

Die gute Nachricht: Die Chemie der beiden Profikomiker stimmt auch hier. Wenn es einen Grund gibt, sich Der Super-Hypochonder anzuschauen, dann ist es der, die zwei wieder zusammen auf dem Bildschirm zu sehen. Nur dass sie dieses Mal kein sonderlich inspiriertes Material an die Hand bekommen. Boon, der auch das Drehbuch schrieb und eigenen Angaben zufolge selbst ein Hypochonder ist, fiel zu dem Thema „eingebildete Krankheit“ nicht mehr als eine Ansammlung alberner Gags ein. Manchmal funktionieren diese und die Situationskomik im Sinne von Louis de Funès regt dank Boons exzessivem Mienenspiel zumindest zum Schmunzeln an. Doch die meiste Zeit bleiben die eigenen Mundwinkel eher unten, tatsächlich komische Ideen sind hier selten.Der Super-Hypochonder Szene 2

Etwas besser sieht es in der zweiten Hälfte aus, wenn das Ursprungsthema fast völlig fallengelassen wird und Der Super-Hypochonder zu einer reinen Verwechslungskomödie mutiert. Warum die beiden grundverschiedenen Themen in einen Film gepackt wurden, bleibt ein Rätsel, denn nur selten finden sie Berührungspunkte. Wenn sie das doch tun, der harte Revolutionsführer etwa plötzlich vor einem kleinen Hund flüchtet, weil er Angst vor dessen Keimen hat, ist das immerhin leidlich amüsant. Und auch das Tempo legt später deutlich zu und befreit den Film aus seiner lethargischen Harmlosigkeit. So richtig witzig wird es aber auch da nicht, die französische Komödie versumpft im Mittelmaß. Wer unbedingt wieder einen Vertreter aus dem heiteren Segment braucht und keine hohen Ansprüche hat, der kann es hier mal versuchen, wirklich ärgern muss man sich hier über nichts. Aber es gab schon weitaus witzigere Genrebeiträge aus unserem Nachbarland.

Der Super-Hypochonder ist seit 28. August auf DVD und Blu-ray erhältlich



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Viel Potenzial, mauer Inhalt: Trotz der Beteiligung des Dream Teams Dany Boon und Kad Merad ist Der Super-Hypochonder eine nur streckenweise witzige Komödie geworden, deren zwei Hälften kaum zusammengehalten werden.
5
von 10