Tage der Freiheit – Schlacht um Mexiko

Tage der Freiheit – Schlacht um Mexiko

(„Cinco De Mayo: la batalla“ directed by Rafa Lara, 2013)

Tage der Freiheit – Schlacht um MexikoEndet das Säbelrasseln von Nord- und Südkorea doch in der Wiederaufnahme des stillgelegten Krieges? Wird der Konflikt um die Senkakuinseln irgendwann mit Waffen fortgesetzt? Und wie geht es mit der Ukraine weiter? Auseinandersetzungen mit Kriegspotenzial gibt es unentwegt, auch heute noch. Doch das hindert Filmschaffende nicht daran, auch älteren gewaltsamen Episoden der Menschheitsgeschichte einen Besuch abzustatten. Gerade die beiden „großen“ des 20. Jahrhunderts tauchen immer mal wieder auf großen wie kleinen Leinwänden auf, der Unabhängigkeitskrieg in den USA ist ein ebenso gern gesehenes Thema.

Im Vergleich dazu ist die Geschichte hinter Tage der Freiheit – Schlacht um Mexiko zumindest in Europa recht unbekannt – kein Wunder, lässt sie den alten Kontinenten alles andere als gut aussehen. Nachdem ein jahrelanger Bürgerkrieg das Land an den Rand des Ruins gebracht hatte, beschloss Mexiko 1861 seine Schulden im Ausland einfach nicht zu zahlen. Klar, dass die Großmächte Spanien, Großbritannien und Frankreich diesen Affront nicht auf sich sitzen lassen wollen und beschließen daher, mit ein klein wenig Waffengewalt den Zellprecher zur Räson zu bringen. Doch der Grande Nation geht es um mehr, die Schulden sind vielmehr ein willkommener Anlass, eine Invasion zu starten – auch dann noch, als die beiden Verbündeten sich zurückziehen.

Doch selbst im Alleingang sprechen die Zahlen für sich: Unter dem Kommando von Conde De Lorencéz (William Miller) fallen viele Tausend gut bewaffnete Männer ein, die sich auch noch mit den konservativen Kräften des Landes verbünden. Ihm gegenüber steht der mexikanische General Ignacio Zaragoza (Kuno Becker), der mit einer deutlich kleineren und schlecht ausgerüsteten Armee das Unmögliche wahr machen und die Aggressoren aufhalten soll.Tage der Freiheit – Schlacht um Mexiko Szene 1

Wie dieses Aufeinandertreffen ausging, weiß in Mexiko jedes Kind, schließlich ist der 5. Mai seit der Schlacht bei Puebla am 5. Mai 1862 ein Nationalfeiertag. Wenn ein Film nach diesem benannt wird – der Originaltitel lautet Cinco De Mayo: la batalla – braucht es nicht viel Fantasie, sich das Ergebnis vorzustellen: Beim mexikanischen Kriegsepos soll vor allem die eigene, patriotische Seele gestreichelt werden. Dass im Anschluss an die gezeigten Ereignisse das Land doch noch durch die Franzosen besetzt wurde, passt da nicht ins Bild und findet daher hier auch keine große Beachtung.

Diese sehr nationalistische Herangehensweise zeigt sich auch in der einseitigen Figurenzeichnung: Die Franzosen sind trotz ihres eitlen Gehabes ehrlos, überheblich und einfältig, die Mexikaner im Gegenzug einfach, aber aufrecht und mitfühlend. Hinzu kommt, dass Regisseur und Drehbuchautor Rafa Lara mit dem Soldaten Juan (Christian Vasquez) noch die obligatorische Identifikationsfigur einfügte, die nicht nur über sich selbst hinauswachsen darf, sondern auch Mittelpunkt einer aufgesetzten Liebesgeschichte ist. Erst ganz zum Schluss weicht Lara von den plattgetrampelten Pfaden ab, lässt auch bei Juan und dem Feind ein paar Grautöne zu.Tage der Freiheit – Schlacht um Mexiko Szene 2

Doch gleich, wie man nun zu den Figuren steht, das Drumherum ist schon sehr ansehnlich geworden. Die Ausstattung, von den Kostümen bis zu den Waffen und den Gebäuden, vermittelt ein überzeugendes Bild der damaligen Zeit. Auch die blässlichen, düsteren Farben sind gut gewählt, um den Zuschauer ins Geschehen zu ziehen. Und wenn beim Höhepunkt des Films – die Entscheidungsschlacht – mit flirrender Kamera durchs Kampffeld gehetzt wird, nimmt einen das bei allem Ärger zuvor richtig gefangen. Ansehen kann man sich Tage der Freiheit – Schlacht um Mexiko also durchaus. Begeistert wird aber wohl nur dann sein, wenn man einen persönlichen Zugang zu der Geschichte hat oder Underdog-Sieger-Stories bedingungslos liebt.

Tage der Freiheit – Schlacht um Mexiko erscheint am 13. Mai auf DVD und Blu-ray



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Der Schauplatz dürfte den meisten nur wenig bekannt sein, die Machart ist es dafür umso mehr. Etwas zu patriotisch und einseitig erzählt, aber ansprechend präsentiert, dürfen wir hier Teil einer Kriegsgeschichte werden und die Hintergründe eines Nationalfeiertages erfahren.
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von 10