Kalter Hauch

Kalter Hauch – The Mechanic

(„The Mechanic“ directed by Michael Winner, 1972)

Kurz nach dem Kinostart des Remakes mit Jason Statham und Ben Foster wird das Original erstmals auf Blu Ray (und auch als neue DVD-Fassung) auf dem deutschen Markt erscheinen. Während der Trailer zur Neuauflage einen plumpen Actioner zeigt, baut The Mechanic aus dem Jahre 1972 wesentlich mehr auf Spannung.

Charles Bronson spielt hier Arthur Bishop, einem Profikiller, im Jargon auch Mechaniker genannt. In der ersten Viertelstunde der insgesamt 100 Minuten Laufzeit wird kein einziges Wort verloren, man beobachtet gespannt Bishop bei seiner täglichen Arbeit. Geduldig studiert er zunächst lediglich den Alltag und die Gewohnheiten seines nächsten Opfers, so wie ein Raubtier eben seine Beute nicht aus den Augen verliert, sobald er aber zuschlägt ist es für den Anderen verheerend.

Obwohl Bishop, Perfektionist und offensichtlich auch ein Mann guten Geschmacks mit viel Stil, stets darauf bedacht war alleine zu arbeiten, führen gewissen Umstände dazu, dass er den jungen Steve McKenna (Jan-Michael Vincent) unter seine Fittiche nimmt. Steve scheint darauf versessen zu sein eines Tages genauso gut wie sein Mentor zu werden, die wahre Intention dahinter ahnt der Zuschauer zwar, bekommt diese aber erst ganz am Ende und ohne Kompromisse kalt serviert.

Kalter Hauch überzeugt durch seine fortwährende Spannung, die lediglich im Mittelteil, nämlich dann wenn man als Zuschauer das Gefühl hat sich ständig wiederholende Attentate ansehen zu müssen, etwas abflacht. Da diese kurzen Actioneinlagen aber zumeist recht spektakulär inszeniert sind vergisst man, zumindest bei Erstsichtung, schnell den sehr flachen Plot. Einen großer Beitrag dazu, leistet sicherlich auch die Musik von Jerry Fielding, dessen nervenaufreibende Töne im ersten Moment zwar recht nüchtern wirken, im Nachhinein sich aber als äußerst einschneidend erweisen.

Bronson passt perfekt in seine Rolle, den eiskalten Auftragskiller der nahezu keine menschlichen Gefühle zulässt, kauft man ihn auch in diesem Film ab. Der Playboy den Jan-Michael Vincent verkörpert steht dazu komplett im Kontrast was aber natürlich für eine interessante Dynamik zwischen den beiden Figuren sorgt. Die Geschichte die damit letztendlich erzählt wird bleibt aber wie schon erwähnt sehr einfach gestrickt, was keineswegs das Filmerlebnis trübt, den Streifen aber deshalb auch nicht außergewöhnlich erscheinen lässt.

Die Bildqualität beeindruckt nach den ganzen Jahren, hier spielt die Blu Ray ihre Vorzüge gegenüber der DVD deutlich aus und wartet obendrein mit einer DTS-Tonspur (natürlich nur Mono) auf. Nur bei den Extras hätte man sich etwas bemühen können, es befinden sich nämlich nur ein paar Programmvorschläge zu andere Titeln des Verleihs auf der Disc, vom BD-Live Feature war ich sowieso schon nie überzeugt und das lieblos gestaltete Cover ist für die Tonne.

Was man sich nun in Hollywood dachte als man hiervon ein Remake produzierte weiß wohl keiner so genau. Fest steht nur, dass mich die Neuauflage höchstens tangieren wird, aus dem Stoff kann wohl kaum das Rad neu erfunden werden, ganz zu schweigen von Statham der einem Bronson nie das Wasser reichen werden kann.

Kalter Hauch erscheint am 14.April auf Blu Ray und DVD



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