Battle For Terra

Battle for Terra (3D)

(„Battle for Terra“,  directed by Aristomenis Tsirbas, 2007)

Battle For TerraAn welchen Film denken Sie, wenn Sie Folgendes hören: „Ein Science-Fiction Film in 3D über das Eindringen menschlicher Wesen in eine außerirdische Kultur“? Battle for Terra ist aber nicht Avatar und ein direkter Vergleich wird diesbezüglich scheitern, dafür sind die Unterschiede zwischen diesen beiden visionären Werken zu groß. Battle for Terra – 2 Jahre vor Avatar in die amerikanischen Kinos gekommen – ist ein komplett animierter Sci-Fi Film, der nicht wie James Camerons Blockbuster an die 300, sondern lediglich 8 Millionen Dollar gekostet und auch nur eine Laufzeit von putzigen 85 Minuten vorzuweisen hat.

Man ist geneigt zu sagen, Battle for Terra ist der bescheidene Avatar. Es geht auch hier um eine Invasion in eine fremde Kultur, nur wird diese Invasion geschildert durch die Augen der außerirdischen Spezies und nicht etwa durch die Sicht der Menschen, die hier als böse, besitzergreifend und machtgierig, ohne Rücksicht auf Verluste, dargestellt werden. Die Menschen haben die natürlichen Ressourcen der Erde ausgebeutet und ihren Planeten somit zerstört. Sie suchen nun nach neuen Siedlungsmöglichkeiten und bombardieren daraufhin den Planeten Terra, wobei sie auch Einwohner gefangen nehmen. Ein menschlicher Soldat verunglückt jedoch, wird aber wider Erwarten von einem Terraner gefunden und gerettet. Als Abmachung vereinbaren sie, dass man dem Soldaten helfen wird, seine Maschine wieder zu reparieren, damit er nach Hause fliegen kann, doch als Wiedergutmachung muss dieser dafür den Großvater seines Retters freigeben. So beginnt eine abenteuerliche Odyssee…

Man kann sich fast wundern, dass Battle for Terra im Vergleich mit Avatar kaum großes Aufsehen erregt hat und in deutschen Kinos regulär gar nicht gelaufen ist. Das ist äußerst bedauerlich, denn vorliegender Animationsfilm hat die wesentlich interessantere Geschichte zu erzählen, indem hier eben nicht wie bei Avatar erneut die alte Pocahontas-Mythologie ausgeschlachtet wird, sondern man versucht hat, eine originelle und trickreiche Idee umzusetzen von bösen Menschen, die ihre Erde zerstört haben, einer von ihnen dann aber gezwungen ist, einem für ihn feindlichen Bewohner zu helfen.

Um den Film humoristisch ein wenig aufzulockern, hat man einen kleinen, sprechenden Roboter eingebaut, der sogar entfernt an Wall-E erinnert, welcher erst kurze Zeit später mit großem Erfolg in die Kinos kommen sollte. In Hinblick auf die derzeit wieder Aufsehen erregende und boomende 3D-Technik ist Battle for Terra nicht minder beeindruckend als sein 300 Millionen teurer und später startender Verwandter. Positiv hervorzuheben ist vor Allem, dass diverse 3D-Effekte hier nie zum plakativen Selbstzweck eingesetzt werden, sondern dass jedes dreidimensionales Schmankerl für den Zuschauer seinen Zweck in diesem Film erfüllt. Es ist keine bloße Aneinanderreihung von auf den Zuschauer zufliegenden Objekten, sondern hier steht tatsächlich die Geschichte selbst im Vordergrund und präsentiert sich nicht als ausschweifende 3D-Orgie.

Deshalb reichen die 85 Minuten Laufzeit auch vollkommen aus und ein 30-Minuten dauernder Krieg gegen Ende des Films hätte auch keinerlei Rechtfertigung haben können, sodass man sich hier mit einer knapp 10minütigen Konfrontation zufrieden gegeben hat. Aufgrund dieser bescheidenen Laufzeit entstehen für den Zuschauer auch zu keiner Zeit Durststrecken, der Film wird nie langweilig und hat zudem noch interessante Charaktere zu bieten, besonders in Hinblick auf den menschlichen Soldaten, der hier mit seiner Verpflichtung kämpft, für seinen eigenen Planeten zu kämpfen, aber auch die Welt der Außerirdischen kennen lernt und nach Zögern bereit ist, ihnen zu helfen.

Das einzig Negative an diesem Film ist die Virtualisierung bzw. Darstellung der Figuren, die wie aus einem älteren Computerspiel entsprungen zu sein scheinen. Die Gesichter sind nach heutigen Maßstäben nicht detailgetreu und ihre Bewegungen wirken sehr kantig und nicht flexibel genug. Davon abgesehen ist es erstaunlich, wie lediglich vierzehn Techniker es geschafft haben, diesen visuell beeindruckenden Science-Fiction Film auf die Beine zu stellen. Man bekommt viel geboten für diese Laufzeit: interessante Charaktere, eine ausgeklügelte und – mehr oder weniger – originelle Geschichte, hervorragende 3D-Effekte und eine finale Schlacht, die keine Wünsche offen lässt. Falls sich noch einmal die Gelegenheit bietet, diesen Streifen in 3D (er ist zuvor in 2D herausgekommen) in einem Kino zu bewundern, sollte man dieses Ereignis auf keinen Fall verpassen. Süß!



(Anzeige)

8
von 10